Rahmenbedingungen für gemeinsam oder getrennt erziehende Eltern – die Rolle der familialen Professionen und die Verantwortung der Politik
Einladung
2017-04-23
Stuttgart. Mit seinem ersten Elternkongress am 15. Juli 2016 in Karlsruhe unter dem Motto „Eltern sein – Eltern bleiben“ hat der Landesverein Baden-Württemberg des Väteraufbruch für Kinder e. V. eine weitere Kongress-Serie initiiert, die die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Familien, den noch immer bestehenden Reformbedarf und die Rolle der familialen Professionen im Kontext von Trennung und Scheidung thematisiert. Im Rahmen von Fachvorträgen und Praxisforen sind Eltern und Vertreter/innen der Fachwelt mit Blick auf die Kinder zum Dialog eingeladen.
Der zweite Elternkongress bietet nun die Gelegenheit zur Vertiefung der komplexen und vieldiskutierten Thematik, zur Fortsetzung des lösungsorientierten Dialogs und zu konkreten Forderungen an die Politik am 7. Juli 2017 in Stuttgart „Rahmenbedingungen für gemeinsam oder getrennt erziehende Eltern – die Rolle der familialen Professionen und die Verantwortung der Politik“
Mitwirkende
- Dipl.-Päd. Uli Alberstötter
- Dr. phil. Margret Bürgisser, Sozialforscherin, Institut für Sozialforschung, Analyse und Beratung ISAB, Luzern, Schweiz
- PD Dr. Hans-Peter Duerr, Uni Tübingen
- Ute Jettmar, Psychologische Beratungsstelle Karlsruhe
- Dr. Alexandra Langmeyer-Tornier, DJI, München
- Dr. Ursula Matschke, Gleichstellungsbeauftragte Stuttgart
- RA Josef A. Mohr, München
- Dipl.-Psych. Andreas Schneider, Dipl.-Psychologe, Transaktionsanalytiker, Familienmediator, Lahr/Ortenaukreis
- Paula Luise Weber, Studentin, Uni Tübingen
- MLaw Martin Widrig, Schweiz
- Petra Ziegler, Psychologische Beratungsstelle Karlsruhe
Verhinderung von einseitigen Belastungen, Elternkonflikten und Entfremdung
Während die Familienpolitik einerseits auf den gesellschaftlichen Wandel, verbunden mit der Auflösung traditioneller Geschlechterrollen und Familienformen reagiert und mit Maßnahmen wie ElterngeldPlus, Flexibilisierung der Elternzeit und Ausbau der Ganztagsbetreuung die partnerschaftliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Mütter und Väter im Lebensverlauf fördert, erfolgt andererseits nach Trennung und Scheidung noch immer eine „Rolle rückwärts“ in tradierte Rollenmuster: Ein Elternteil, in der Regel die Mutter, ist schwerpunktmäßig für die Kinderbetreuung und –erziehung zuständig und wird zur „alleinerziehenden Mutter“, während der andere Elternteil, in der Regel der Vater, schwerpunktmäßig für den Kindesunterhalt zuständig ist und zum „Umgangselternteil“ wird. Das führt zu einseitigen Belastungen und verhindert Entwicklungsmöglichkeiten für alle Beteiligten. Die häufige Folge sind eskalierende, sich über viele Jahre hinziehende Elternkonflikte und der Kontaktverlust der Kinder zum getrennt lebenden Elternteil bis hin zur völligen Entfremdung.
Interdisziplinäre Vernetzung zur Überwindung von kid – eke – pas
Die familialen Professionen stehen vor der Aufgabe, zu verhindern, dass das Kind in den Brunnen fällt, oder es herauszuholen. Dabei erweist sich elterliche „Hochstrittigkeit“ als umfassende Entwicklungsblockade, oft auch als gezielte Prozesstaktik, vor der selbst Experten kapitulieren. Um elterlichem Konflikt und auch Verweigerungshaltungen wirksam zu begegnen, bedarf es der interdisziplinären Vernetzung, verbunden mit geeigneten Instrumentarien und eines familienrechtlichen Leitbildes gleichverantwortlicher Elternschaft, das in anderen Ländern längst existiert, in Deutschland jedoch trotz positiver Ansätze noch heftig umstritten ist.
Letztendlich sind es die Wählerinnen und Wähler, die im „Wahljahr 2017“ den Kurs bestimmen. Damit die Verantwortlichen in der Politik die Stellschrauben in die gewünschte Richtung drehen, bedarf es klarer Forderungen und Positionen.
Die Teilnehmer/innen des Elternkongresses sind herzlich eingeladen, ihre persönlichen Haltungen, Erfahrungen und Erwartungen im Rahmen der Diskussionen einzubringen.
Weitere Informationen und Anmeldung.