Pflicht-Ganztags-Schule – Initiative für eine bessere Bildung oder Tribut an einen kapitalistischen Zeitgeist ?
„Es liegt an den größeren Trinkgefäßen, anders ist die hervorragende Qualität des Bayrischen Bieres nicht zu erklären“, so die Äußerung eines begeisterten Nordländers. – „Solch einen Quatsch habe ich noch nicht gehört, von Bierhumpen oder Großgläsern auf den Inhalt zu schließen“, meinte ein Gegenüber. „Es muss an der Zusammensetzung und am Brauverfahren liegen. Qualität lässt sich doch nicht durch quantitative Merkmale erklären.“ Aber die Argumente halfen nicht, unser einfältiger Gerstensaft-Fan blieb bei seiner Auffassung. – Dieses Gespräch ist fiktiv. Real sind die unisono zu hörende Rufe von Politikern unterschiedlichster Richtung: ‚Ganztagsschulen fördern ein gutes Lernklima und verbessern den Unterricht und sollen daher verpflichtend eingeführt werden’.
Eine besonders starke Relativierung dieser ‚abstrusen Denke’ zu dieser Diskussion kam per Leserbrief von einem langjährigen Schulleiter: „Was haben wir davon, wenn wir das Elend des Vormittages auch auf den Nachmittag ausdehnen ?“