Wenn die Eltern an ihren Kindern trinken …

Von der Selbst-Versorgung ausgehungerter Erwachsener

Der dringend notwendige Weg zur Therapie

2020-07-07

Eine glückliche Kindheit im Schutze eines fürsorglichen Vaters und einer fürsorglichen Mutter bestimmt das Leben positiv. Aber auch umgekehrt: Eine unglückliche Kindheit ohne Schutz belässt Menschen ein Leben lang auf der Suche nach der fehlenden Wärme. Betäubungsmittel jeglicher Art gegen (multiple) Süchte sind willkommen, den Durst, den Hunger, den innewohnenden Schmerz nach der fehlenden Mutter, nach dem fehlenden Vater zu stillen oder zumindest zu lindern. Alkohol, Drogen, Sexsucht, Bordelle, Geld etc., das alles sind Ersatzdrogen für die fehlende warme Hand des Vaters, für die Milch der Mutter. Foto: Heiderose Manthey.

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Keltern-Weiler. Im Zuge der Aufnahme des Vorkämpfers Günter Mühlbauer in der ARCHE weist ARCHEVIVA wiederholend und vertiefend auf die immer noch – aufgrund nicht aufgearbeiteter Vergangenheit – vorhandenen, ungestillten elementaren Grundbedürfnisse unserer Generation hin.

Eine der diesbezüglich bedeutendsten wissenschaftlichen Autoritäten in Deutschland ist Prof. Dr. Matthias Franz von der Universität Düsseldorf. Franz untersucht die Auswirkungen der nicht vorhandenen Bindung der Kinder an ihren (nicht) präsenten, leiblichen Vater (damit auch im übertragenen Sinne an ihre (nicht) präsente, leibliche Mutter), d.h.: Das Kind kann auf den in seinem alltäglichen Leben nicht vorhandenen Vater, auf die nicht vorhandene Mutter aufgrund deren Abwesenheit nicht zurückgreifen.
Der Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie u.a. ist tätig am Klinischen Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Düsseldorf.

Lieber an alten Illusionen festhalten als sich ändern ?

Franz auf der Internetpräsenz seiner Klinik: „Viele psychosomatische Erkrankungen, emotionale Probleme und Beziehungskonflikte sind aus bindungstheoretischer Sicht kindliche Liebeserklärungen an die Eltern. Ihnen zuliebe werden und bleiben Menschen krank oder schädigen sich fortdauernd selbst anstatt alte Illusionen und vergebliche Hoffnungen aufzugeben und sich zu ändern. Sich zu ändern erfordert eine Einsicht in diese häufig unbewussten Zusammenhänge und eine innere Selbstständigkeit, die viele der Betroffenen nie entwickeln durften. Den schwierigen Weg dahin zu öffnen ist eine der vornehmsten Aufgaben der Psychoanalyse.“

Bildstrecke Männerkongress aus dem Jahre 2012: „Scheiden tut weh. Elterliche Trennung aus Sicht der Jungen und Väter“


Prof. Dr. med. Matthias Franz ist
Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie
Ärztlicher Psychoanalytiker, Lehranalytiker, Supervisor (DPG, DGPT, D3G, IPD)
Psychoanalyse, Selbsterfahrung, Supervision
Vortragstätigkeit, Fortbildung, Beratung, Personalentwicklung

Zum Vortrag

ARCHE empfiehlt den Vortrag von Prof. Dr. Franz auf Youtube: Der „Vaterlose Mann“ Parental Alienation Syndrome – Eltern Kind Entfremdung – Maternaler Missbrauch – Vaterlos, ebenso die Publikation von Matthias Franz und André Karger Männer. Macht. Therapie., entstanden aus dem Männerkongress 2018Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit. Männer. Macht. Therapie.

Zum Männerkongress 2020 unter dem Titel Männliche Erotik werden Veröffentlichungen noch erwartet.

Anmerkung von ARCHE: Vaterlosigkeit ist ebenso wie Mutterlosigkeit oder komplette Elternlosigkeit ein unheilvoller Super-Gau, ein Desaster, eine kaum überwindbare Apokalypse im Leben eines Kindes. Einziger (Aus-)Weg: Therapie und ein liebendes, verstehendes Umfeld.

Lesen Sie auch demnächst auf ARCHEVIVA das Interview mit Artur:

„Ich fühlte mich oft, wie ein in die Enge getriebenes Tier“ oder: Gefangenschaft in weiblicher Gewalt und der Weg da raus


¹Mühlbauer war im Jahr 2007 mit einer Vereinigung von Trennungsvätern nach Rom marschiert und hat den Papst bei einer Audienz im Vatikan auf das Menschenrechtsverbrechen kid – eke – pas aufmerksam gemacht und auf die verheerenden Folgen von Vaterlosigkeit.