„Was ist mit dem Mann ?“

6. Münsterlinger Tagung „Psychotherapie in Psychiatrie und Psychosomatik“

Psychische Störungen des Mannes und ihre Behandlung

2014-08-13

"Was ist los mit dem Mann?" Kann das "Weib" den Mann überhaupt verstehen ?

„Was ist los mit dem Mann?“ Wie reagiert das „Weib“ auf Heranwinken des Mannes ? Prägt nicht die Wahrnehmung der Frauen von den Männern das Männerbild ? Emanzipation, ein ständig nachzuvollziehender Prozess beider Geschlechter.

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»Im soziologischen und psychologischen Diskurs der vergangenen Jahre entsteht der Anschein, dass dem Mann und der Männlichkeit in deren spezifischen Entwicklung, Identität, Funktion, Psychodynamik und Rolle zunehmend etwas Pathologisches zugeschrieben wird: Sind nicht die Männer verantwortlich für Krieg, Machtexzesse und sexualisierte Gewalt in unserer Welt? Immer mehr Störungsbilder werden mit dem männlichen Geschlecht in Verbindung gebracht: ADHS, Autismus-Spektrumsstörungen, narzisstische und antisoziale Persönlichkeitsstörungen, frühe und schwere Verläufe der Schizophrenie. In der politischen Soziologie spricht man von den «radikalen Verlierern»: Schon die Jungen gelten zunehmend als unflexibler und schwieriger als Mädchen. Dabei ist weitgehend unklar, ob es sich in diesen Bereichen um höhere psychologische Vulnerabilitäten handelt und welche Faktoren dafür verantwortlich sein könnten, oder ob, zumindest partiell, männliche Eigenschaften an sich zunehmend pathologisiert werden?

Aber was ist das spezifisch Männliche, das Väterliche – wie ist sein Blick auf die Welt?

Sich diesen Fragen in der nachpatriarchalischen Gesellschaft zu nähern ist nicht ohne Tücken, setzt man sich doch allzu leicht dem Verdacht aus, alten Klischees und Determinismen nachzuhängen.

Wir sind überzeugt, dass echte Emanzipation in Gesellschaft und Therapie des kritischen Diskurs und der Betrachtung aller Geschlechter bedarf. Dabei entsteht der Eindruck, dass der Mann hinsichtlich einer konstruktiven Betrachtungsweise seiner Besonderheiten und Bedürfnisse in Psychologie und Therapie traditionell etwas im Abseits steht: Entgegen diverser elaborierter Betrachtungsweisen zu frauenspezifischen Störungen und Bedürfnissen ist der Mann, vom Jungen bis zum Greis, zumindest in genderspezifischer Betrachtungsweise noch weitgehend terra incognita.

Freuds berühmte Frage «Was will das Weib?» müsste heute fast paraphrasiert werden:
«Was ist mit dem Mann?»

Diese Tagung macht einen ersten Versuch der Beantwortung.»

Gerhard Dammann, Bernhard Grimmer und Till Afflerbach laden mit diesem Vorwort ein zur

6. Münsterlinger Tagung „Psychotherapie in Psychiatrie und Psychosomatik“

Psychoandrologie

Psychische Störungen des Mannes und ihre Behandlung

 

Freitag, 7. und Samstag, 8. November 2014

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