Vom unheilvollen Funktionieren der Venusfalle

Artur: „Ich fühlte mich oft wie ein süchtiges, in die Enge getriebenes Tier“

In Gefangenschaft mit einer Frau und der Weg da raus

2020-07-09

„Die honiggelbe Venusfalle“ oder „Kann man Liebe heilen ?“ Foto: Heiderose Manthey.



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Keltern-Weiler. Zu unserem Artikel „Aufstehen gegen weibliche Gewalt: Geschwisterpaar Tanja B. und Carolin B.“ hatte ARCHE auf Facebook einen Aufruf gemacht. Innerhalb von drei Tagen meldeten sich 16 Männer, die weibliche Gewalt erlebt hatten und sich einem Interview zur Verfügung stellen würden. Die Auswahl fiel schwer, hatten doch viele Männer sehr ähnliche Erlebnisse geschildert. Die Arten der Gewaltanwendungen waren zum Teil unfassbar und zutiefst degradierend.

ARCHE wählte Artur (Name geändert), einen 41 Jahre alten Mann aus. Artur ist Vater von drei Kindern aus erster Ehe.
Schon bald nach Beginn der neuen Beziehung schlug die Bitte seiner Partnerin „Festgehalten zu werden“ bei ihren „Absencen“ in gegenseitige Attacken um. Die als „schön und intensiv“ erlebte Sexualität verhinderte die frühere Trennung.

So nahm die Geschichte ihren Lauf.

Weibliche Gewalt bisher nur aus Filmen und Büchern gekannt

Artur, du hast dich auf den Aufruf der ARCHE gemeldet, mit uns ein Interview führen zu wollen, in dem es um „Weibliche Gewalt, ausgeübt an Männern“ geht. Man kann also damit im Vorfeld schon sagen, dass dein Leben nicht oder nicht immer in ruhigen Gewässern lief.

Warst du denn von deinem Elternhaus, von deiner Erziehung oder Sozialisierung, sprich Kindergarten, Schule, Studium, Berufsausbildung irgendwo schon mit dem Thema „Frauengewalt“ konfrontiert worden oder bist du ahnungslos ins kalte oder vielleicht besser gesagt, ins heiße Wasser geschüttet worden ?

Nein, ich bin im echten Leben, bevor mir das selbst widerfahren ist, nicht mit dem Thema Frauengewalt konfrontiert worden. Kannte das höchstens aus Filmen und Büchern.


2    Mit 35 Jahren ging die Spirale los: Aus einer „Backpfeife zum Zurückholen“ wurden im Gegenzug Faustschläge

Wie alt warst du, als du zum ersten Mal konfrontiert wurdest und was ist genau passiert ?

Ich war 35 Jahre alt, also vor 6 Jahren, als meine damalige Freundin mich das erste Mal angegriffen, geschubst und geboxt hat und mir üble Beleidigungen an den Kopf geworfen hat. Es ist aus einer Angststörung ihrerseits entstanden. Sie hatte krasse Prüfungsangst und war am Ende ihres Referendariats, so dass sie oft, direkt nach dem Wachwerden, heftig geweint hat, vor Panik um sich geschlagen und sich auch selbst gegen den Kopf geschlagen hat. 

Ich hab‘ sie dann immer versucht zu beruhigen und sie auch festgehalten, damit sie sich und mich nicht verletzt. Aber je näher die Abschlussprüfung heran rückte, um so heftiger wurden ihre Panikattacken … .  Sie war wie ausgeklinkt,  ohne Bezug, was um sie herum passiert, und meinte, sie könnte sich danach so gut wie gar nicht daran erinnern,  was passiert ist. Wir haben darüber geredet, was ich außer „Festhalten“ und besänftigend auf sie „Einreden“, sonst noch machen kann, damit sie sich beruhigt. Und sie meinte, ich solle ihr ‘ne Backpfeife geben, das würde sie aus der Panik rausholen. Das hätten andere ihrer Freunde in solchen Extremsituationen auch schon gemacht und es hätte wohl geholfen. Also hab‘ ich das dann auch mal gemacht, als ich sie nicht anders beschwichtigen konnte und es hat geholfen. Sie ist aus ihrer Panik „erwacht“ hat mich mit großen Augen angesehen, so, als wenn sie gar nicht wusste, was los ist. 

Dann hab ich sie in den Arm genommen, ihr gesagt, was passiert ist und sie hat sich langsam beruhigt. Bloß irgendwann, nach dem dritten oder vierten Mal, hat sie mich böse angeschaut, mich angeschrien, wie ich es nur wagen könnte, sie zu schlagen und ist dann aufgrund dessen noch mehr ausgerastet und verbal und mit Fäusten auf mich losgegangen.



3   „Ich war mit den Nerven runter !“

Als sie dein „Intervenieren“ mit dem zuvor vereinbarten Rück-Hol-Schlag nicht mehr als Hilfe von dir ihr gegenüber angesehen hat, sondern als Gewalt gegen sie, in dem Moment also, als Gewalt gegen Gewalt stand, in welche Richtung eskalierte dann das Abreagieren und wie konntest du oder wie konntet Ihr Euch anschließend wieder aus der verschärften Situation retten ?

Ich hab‘ halt versucht sie festzuhalten, damit sie mich nicht weiter schlägt und ihr versucht zu erklären, dass es für mich keine andere Möglichkeit mehr gibt, sie aus ihren Anfällen zurück zu holen, außer vielleicht den Raum zu verlassen und sie mit sich selbst alleine zu lassen, in der Hoffnung, dass sie sich irgendwann von alleine wieder beruhigt. Was ich bei späteren Ausrastern dann auch getan habe. Daraufhin meinte sie dann, mit hasserfülltem Blick, das würde gar nicht gehen, ob sie mir egal wäre, dass sie sich, auf sich allein gestellt, was antun könnte.

Also null Verständnis dafür, dass ich einfach mit den Nerven runter war und selbst nicht mehr wusste, was ich sonst machen soll. Wie konnten wir uns aus der verschärften Situation retten ? Wie das beim ersten Mal war, kann ich nicht sagen. Das ist alles so oft passiert, dass ich die zeitliche Reihenfolge nicht mehr auf ‘m Schirm habe. Entweder haben wir so lange diskutiert, mit Schreien und Beleidigungen ihrerseits und ich habe nach ‘ner Zeit auch angefangen zu schreien, bis sie entweder zu erschöpft war, um weiter zu machen und weinend zusammen gebrochen ist oder ich sie mit der gefühlten, hundertsten gleichen Erklärung dann doch beruhigen konnte und sie mir geglaubt und mich verstanden hat. Oder ich hab mich in der Küche oder im Schlafzimmer eingeschlossen und gewartet bis sie sich fertig „ausgetobt“ hatte.


4    Als der angebliche Auslöser für die „Ausraster“ vorbei war, fing es bei anderen Dingen an

Hat denn deine damalige Freundin den Wunsch geäußert, in eine Therapie zu gehen, um herauszufinden, warum dieses Reaktionsmuster in Stresssituationen bei ihr ausbricht ?

Nein, sie hat nicht in Erwägung gezogen eine Therapie zu machen. Wenn die Prüfungen vorbei waren, würde das mit ihren Angstattacken ja auch aufhören. Das war auch so, aber danach fing sie dann an wegen anderen Dingen auszurasten.


5    Gewalt auch im Sexualleben

Wie lange dauerten denn diese Ausnahmezustände für gewöhnlich an und wie viel Raum nahmen sie von Eurer Zweisamkeit ein ?

Anfangs dauerte es jeweils ‘ne halbe, bis eineinhalb Stunden, bis die Ausnahmezustände „geklärt“ waren. Später hat es oft bis zu drei Stunden gedauert, bis sie, bzw. wir beide uns wieder beruhigt hatten. Es ist so ca. jeden zweiten, dritten Tag vorgekommen.

Gab es eigentlich noch Entspannung, Liebe, gelöst Sein, Freude ?

Ja, es gab noch Entspannung und Liebe, so intensiv, wie ich es in vorigen Beziehungen kaum erlebt hatte. Wenn wir nicht gestritten haben, waren wir ein sehr harmonisches Paar und haben sehr gut zusammengepasst. Das Sexualleben mit ihr war sehr außergewöhnlich und intensiv, so wie ich es vorher noch nicht erlebt hatte. Allerdings stand sie da auch auf Gewalt, im Sinne von gewürgt werden und leichten Schlägen, was ich anfangs nicht machen wollte, wo ich dann aber doch mehr und mehr Gefallen dran gefunden habe. Wir waren auf mehreren Ebenen quasi süchtig nach einander, was auch wohl der Grund war, warum es so lange gedauert hat, bis ich die Beziehung endgültig beendet habe.


Das Misstrauen wuchs … es ging bis zum Belagern der Wohnung

Du kündigst ja schon an, dass die Art der Reaktion auf den angeblichen Prüfungsstress sich dann auch auf andere Situationen überlagerte. Wie lange dauerte die Zeit der angespannten Partnerschaft und was führte schließlich zum Bruch ?

Ja, nach der Prüfung kam das allgemeine Misstrauen ihrerseits, vor allem meiner Ex-Frau gegenüber. Wenn ich meine Kinder weggebracht oder abgeholt habe, hat ihr das fast immer zu lange gedauert und sie fing irgendwann an, mir zu unterstellen, dass ich wieder zu ihr zurück möchte, bis sie sich irgendwann in ihrem Kopf ‘ne regelrechte Verschwörungsgeschichte zusammengesponnen hatte, von wegen, meine ganze Familie wäre gegen sie und wir würden sie fertig machen wollen. Das wurde dann richtig anstrengend, alleine immer wieder der Versuch, ihr klar zu machen, dass ihre Bedenken, ihr „Wissen“ totaler Blödsinn war.

Zusätzlich wurden die Auseinandersetzungen immer heftiger und gewaltvoller. Wegen des Misstrauens muss ich allerdings eingestehen, das das erst anfing, nachdem ich sie einmal im Suff betrogen habe. Aber nicht mit meiner Ex-Frau, sondern mit jemanden, mit der ich vorher mal ne drei monatige Affäre hatte. Sie hat es irgendwie gespürt, ich habe aber gelogen und gesagt, da wäre nichts gewesen. Danach wuchs ihr Misstrauen stetig und sie hat sich immer wildere Geschichten zusammengesponnen. Nachdem das mit dem Misstrauen anfing und es immer häufiger, zu immer heftigeren Auseinandersetzungen kam, waren wir ca. noch ein Jahr zusammen.

Letzten Endes führte zum Bruch, dass sie schließlich auch, wenn meine Kinder da waren, anfing auszurasten, rumzuschreien und mich wild zu beschimpfen. Ich hatte eh schon immer wieder vor, die Beziehung zu beenden, aber da zwischendurch immer wieder alles so intensiv schön und harmonisch war, habe ich es einfach nicht geschissen gekriegt. Aber nach mehreren Ausrastern vor den Kindern, habe ich mich dann schließlich doch von ihr getrennt. Ich hatte mehrmalige Vorankündigungen geäußert, dass, wenn das noch öfter passiert, ich sie rausschmeißen würde.

Was aber gar nicht so leicht war, weil sie sich einfach geweigert hat zu gehen. Sie meinte, sie würde sich aber nicht von mir trennen und würde einfach dableiben. Das hat sie auch gemacht und so getan, als wenn alles in bester Ordnung wäre, bis auf die Streits zwischendurch. Ich bin dann schließlich, für hier mal ‘ne Woche und da mal ‘ne Woche hin, zu verschiedenen Freunden gefahren und habe dann dort gelebt und ihr immer wieder gesagt, sie solle zusehen, dass sie verschwindet und ich nichts mehr mit ihr zu tun haben will. … Irgendwann, so nach ca. eineinhalb Monaten hat sie schließlich eingesehen, dass es nichts bringt meine Wohnung zu belagern. Sie ist dann ausgezogen.



7    Ich hab‘ nachher auch des Öfteren die Kontrolle verloren und sie geschlagen, gedacht, ich dreh‘ gleich durch

Und bist du nie voll ausgeflippt bei diesem Stress und was meinst du, welches die tatsächlichen Ursachen bei deiner Freundin gewesen sein könnten, die ein solches Verhalten auslösten ?

Doch, ich hab nachher auch des Öfteren die Kontrolle verloren und sie geschlagen, geschubst, Sachen nach ihr geschmissen und sie mega-krass zurück angeschrien. Teilweise waren es richtige Prügeleien, die wir uns geliefert haben, die meist damit endeten, das ich sie mit aller Gewalt zu Boden oder an die Wand gedrückt habe, teilweise sogar gewürgt habe, damit sie endlich Ruhe gibt.

Ich fühlte mich meist, wie ein in die Enge getriebenes Tier. Sie ist ja immer hinter mir her gelaufen, hat mir den Weg versperrt, so dass ich gar keine andere Möglichkeit hatte, als sie mit Gewalt aus dem Weg zu räumen, damit ich mich aus der Situation befreien, mich entfernen konnte. Ich hatte in einigen Situationen das Gefühl, entweder ich komm‘ hier weg oder sorge dafür, dass sie aufhört oder ich drehe durch. Das waren echt heftige Momente !

Ein paarmal habe ich kurzweilig gedacht, ich bring dich jetzt einfach um, damit das endlich ein Ende hat. Habe dann aber doch aufgehört, sie zu würgen oder ihren Kopf nicht an die Wand geschlagen, so wie es mir die Bilder in meinem Kopf „vorgeschlagen“ haben.

Die Ursache wird wohl sowas wie ‘ne Borderline-Störung sein.

Freunde von ihr hatten mich im Vorfeld schon gewarnt, ich solle nicht mit ihr zusammen ziehen, da das bisher immer dazu geführt hat, dass es in gewalttätigen Auseinandersetzungen endet und sie generell dazu neigt bei Kleinigkeiten auszurasten, rumzuschreien und sie sich Sachen zusammenspinnen würde.
Ich hab natürlich, weil unsere Beziehung so mega-schön war und sich alles so stimmig angefühlt hatte, nicht darauf gehört … .


Es kam dann nochmal in einer anderen Beziehung … seit einem halben Jahr mache ich Therapie, ich bin oft traurig, erschöpft

Wie lange ist die Trennung jetzt her und wie geht es dir heute ?

Die Trennung ist viereinhalb Jahre her. Zur Zeit bin ich oft sehr erschöpft, weil ich seit einem halben Jahr Therapie mache und mir dadurch viele Sachen, vor denen ich vorher geflüchtet bin, jetzt nach und nach bewusst werden. Und ich bin auch oft traurig, weil sich ein großer Teil meiner Familie, vor eineinhalb Jahren komplett von mir abgewandt hat. Der Rückzug geschah aufgrund einer Beziehung zu noch einer Frau, die mich ausgenutzt und angegriffen hat. Anfangs hatte sie sich komplett auf mich eingestellt, mich aber nach und nach quasi von ihr abhängig gemacht. Als ich anfing mich zu wehren und ich auf ihre Tour nicht mehr hereingefallen bin, versuchte sie mich systematisch fertig zu machen. Sie hat mich bei meiner Familie mit erfundenen Geschichten, mit Drama-Anrufen, Gekreisch und Gezeter als Frauenschläger und vieles mehr dargestellt, mit dem Ergebnis, dass ich eine Zeitlang meine Kinder nicht mehr sehen durfte, mein ältester Sohn sich über ein Jahr von mir abgewandt hat und ich für fast ein Jahr Hausverbot bei meinen Eltern hatte.

Ich bin gerade dabei, das alles wieder einigermaßen gerade zu biegen und mit allem, was das nach sich gezogen hat, klar zu kommen
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Im gewissen Sinne hat sie eine Sucht in mir geweckt … ich war nur noch froh, dass sie endlich weg war

Im Rückblick gesehen: Hatte sie eine Sucht in dir geweckt, die auch bei dir angelegt war ?

Im gewissen Sinne schon. Wenn ich neue Beziehungen eingegangen bin, habe ich mich immer voll und ganz auf die Beziehung, auf die Partnerin fokussiert und dabei oft das, was ich vorher gemacht habe, auch die Freunde, die ich vorher hatte, vernachlässigt bis ganz fallen gelassen.

Und bei ihr hatte das dann den Höhepunkt erreicht, weil wir so dermaßen gut zusammen funktioniert haben, wir in den meisten Dingen voll und ganz aufeinander abgestimmt waren und zusätzlich noch diesen sagenhaften Sex hatten.

Und was würdest du heute sagen, was der ausschlaggebende Funke, dich von ihr zu trennen und wie lange dauerte der „Entzug“ von ihr ?

Der ausschlaggebende Funke war, dass sie anfing vor meinen Kindern auszurasten. Das hat mich quasi geweckt. Nachdem ich dann zu ihr gesagt hatte, dass ich mich, wenn das öfter vorkommt, auf jeden Fall von ihr trennen würde. Und es ist es ja immer öfter und zu immer heftigeren Auseinandersetzungen gekommen, so dass ich schon Herzrasen bekam, wenn ich unten im Treppenhaus die Tür gehört habe und wusste, sie kommt nach Hause. Nach der Trennung gab es keinen wirklichen Entzug. Ich war einfach nur froh, dass sie endlich weg war und wir keinen Kontakt mehr hatten.



10   Die Hölle auf Erden, ausgelebt mit Gier, Trieb, Sex und körperlicher Befriedigung ?

Eher ein Wechselbad von Hölle und Himmel. Es war ja auch ganz viel Liebe mit im Spiel. Ich habe sie wirklich geliebt und sie mich auch, das weiß ich. Nur im Endeffekt war es dann, irgendwann, nur noch die Hölle.

Artur, du erwähntest, dass du dich von ihren Freunden nicht hast belehren lassen, musstest oder wolltest also selbst die Erfahrung mit ihr machen. Glaubst du, dass du diese gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen anderen Männern weitergeben kannst, damit diese nicht auch in eine solche Venusfliegen-Falle geraten ?

Naja, das hängt ja immer von jedem Einzelnem ab, in was für einer Situation ein Mann steckt, welche Lebenserfahrungen er gemacht hat, wo er gerade im Leben steht. Ich habe die Erfahrung gemacht, man kann niemandem wirklich helfen. Jeder kann im Endeffekt immer nur sich selbst helfen.
Ja klar, ich könnte meine Erfahrungen, die ich gemacht habe mit anderen teilen, andere auf Sachen hinweisen, worauf sie am besten achten sollten, vor allem den Rat geben, versuchen, so gut es geht auf sich selbst zu schauen. Ein Augenmerk darauf zu legen, welche Anteile in einem machen jemanden anfällig für so etwas usw.

Ja, ich denke, mittlerweile kann ich meine Erfahrungen weitergeben. Vor allem nach der zweiten Horrorbeziehung und nachdem ich jetzt in meiner Therapie viel über mich selbst gelernt habe. Ich hatte einige Erkenntnisse und zusätzlich in der Beziehungen gelernt, nicht mit Gegengewalt zu reagieren. So gesehen, könnte ich auf jeden Fall Hilfestellung geben. Ich könnte andere Männer darauf hinweisen, worauf sie achten sollten, damit ihnen so etwas nicht passiert.

Alles weitere liegt aber dann an jedem selbst und es gibt gewiss kein Erfolgsrezept, welches man standardmäßig anwenden kann. Dazu hängen viel zu viele Faktoren, viel zu viele Unterschiede eines jeden Einzelnen zusammen. Diese sind ausschlaggebend für das eine oder das andere oder etwas ganz anderes. Unendlich viele Faktoren und deren Zusammenspiel können zu unendlich vielen Möglichkeiten und unendlich vielen, kurzfristigen Ergebnissen führen. Daher können Lösungen nur individuell und auf die Situations abgestimmt sein.


11   Ausblick und Schlusswort: Ich konnte dem Wahnsinn lange nicht entfliehen, jetzt schaue ich in erster Linie auf mich

Abschließend möchte ich noch sagen: „Hört auf, Euch zu verstellen und ständig zu versuchen, anderen gefallen zu wollen. Und vor allem: Schaut auf Euch, auf das, was Euch gut tut, was Euch ausmacht und wenn Ihr in einer Situation, vor allem in einer Beziehung seid, die im Grunde genommen schädlich für Euch ist, dann lasst es sein !“

Jeder für sich ist der wichtigste Mensch in seinem Leben. Ich konnte dem Wahnsinn lange nicht entfliehen, weil ich mir eingeredet hatte, ich muss trotzdem für meine Partnerin da sein und das wird bestimmt irgendwann besser. Das wird mir jetzt nicht mehr passieren. Ich schaue jetzt in erster Linie auf mich, dass es mir gut geht.

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Herzlichen Dank für deine Offenheit, Artur !


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