VOM KREISSSAAL IN DIE KITA

Gesellschaftlicher Zwang auf die Binnenstruktur der Familie

2014-02-17

Monika Ebeling, Sozialpädagogin und Familien­therapeutin, im Gespräch mit Heiderose Manthey

Die Dipl. Sozialpädagogin Monika Ebeling war Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar. Sie setzte sich für eine moderne Geschlechterpolitik ein, engagierte sich sowohl für Frauen- als auch für Männerrechte. Ebeling erkannte die Benachteiligung auch ganz besonders für Väter in Trennungs- und Scheidungssituationen. In mehreren Symposien sprach sie mit Herzblut über das Fehlverhalten unserer Gesellschaft. Die Rolle der benachteiligten Väter zu beleuchten ist ihr ein innerer Auftrag.

Auf diesen Kongressen traf Heiderose Manthey die Botschafterin für gerechtere Strukturen im menschlichen Miteinander, Monika Ebeling, mehrfach. Die Überzeugungskraft der Diplom-Sozialpädagogin veranlasste die Autorin nach dem Vernetzungskongress im Mai 2013 Karlsruhe nochmals Kontakt zur Vorreiterin der Geschlechterdemokratie besonders im Hinblick auf die Fremdbetreuung der Kleinkinder in Deutschland aufzunehmen. Mit Besorgnis stellte die Autorin fest, dass Kinder immer früher in eine sogenannte sekundäre Erziehungsinstanz gegeben werden, die aufgrund ihres bereits etablierten Charakters der privaten, kirchlichen und staatlichen Träger jedoch kaum hinterfragt werden. 

In Deutschland ist die Tendenz nicht nur spürbar, sondern es wird immer mehr in der Realität umgesetzt, dass bereits sehr kleine Kinder in Krippen gegeben werden. Die Betreuung außerhalb der Familie scheint zur Regel zu werden,  damit beide Elternteile arbeiten gehen können. Die Großfamilie wird dabei möglicherweise der Individualität der Kleinfamilie geopfert.

Obwohl die meisten Kinder in einer Kleinfamilie aufwachsen, beschäftigt man sich mehr mit der Subventionierung der Ein-Eltern-Familie als sich dafür einzusetzen, dass Kinder trotz Trennung oder Scheidung nachhaltig positive Erfahrungen in beiden Familiengemeinschaften sammeln können und ihnen Vater  u n d  Mutter als wesentliche Bezugspersonen erhalten bleiben.

Monika Ebeling, Referentin auf dem Väterkongress in Karlsruhe  Foto: Heiderose Manthey

Monika Ebeling, Referentin auf dem Väterkongress in Karlsruhe
Foto: Heiderose Manthey


Frau Ebeling, wie sehen Sie diese Entwicklungen und welche Auswirkungen könnten diese strukturellen Veränderungen auf Kinder und Kindheit haben?

Erziehung der Kinder zu Arbeitskräften   

“Ja, in den letzten Jahrzehnten sind erhebliche gesellschaftliche und familienpolitische Veränderungen eingetreten, die sich unmittelbar und wie ich finde, nicht nur zum Vorteil auf Kinder, deren Gesundheit und die Kindheit im Allgemeinen auswirken.

Über diese nachteiligen Entwicklungen für Kinder reden wir in Deutschland jedoch kaum, weil das Hohelied der Berufstätigkeit und Selbstverwirklichung der Frau diese übertönt. Man übersieht geflissentlich, dass Wirtschaft und Arbeitsmarkt sich nicht nach den Bedürfnissen von Kindern ausrichten, sondern nur eines im Sinn haben: Profit zu machen und menschliche Arbeitskraft auszubeuten. Das hat Gestern wie Heute auch Auswirkungen auf die Kinder dieser Arbeitskräfte. Ich halte es nicht für zielführend, die Bedürfnisse von Kindern denen des Arbeitsmarktes unterzuordnen, indem man Eltern rücksichtslos in den Arbeitsmarkt drängt und sie zu Feierabend- und Wochenendeltern degradiert.

Wir wissen um die Folgen der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft durch die Erfahrungen, die Männer damit schon viele Jahrzehnte machen müssen, nämlich u.a. eine kürzere Lebenszeit, Berufskrankheiten, wenig persönliche Freizeit und wenig Zeit für die Familie.“

Ist so ein Leben für Frauen ein erstrebenswertes Ziel?

Fallstricke für Väter und für Mütter

“Es scheint so. Der gesellschaftliche und politische Druck auf Väter Elternzeit zu nehmen und sich im Haushalt zu engagieren ist mir irgendwie suspekt. Diese Männer werden in die gleichen Fallstricke rennen, denen die sogenannten ´befreiten und bewegten´ Frauen entkommen wollen. Raus aus der Küche war doch Jahrzehnte lang das frauenpolitische Credo, weg von den drei K´s (Kinder, Küche, Kirche).

Seit Jahrzehnten klagen Frauen nach der Elternzeit darüber, dass ein Wiedereinstieg in den Beruf nicht nur schwer fällt, sondern oft unmöglich gemacht wird. Deshalb gibt es z.B. diese vielen, staatlich subventionierten ´Koordinierungsstellen Frau und Wirtschaft´. Anstatt aber das Problem für die Frauen zu lösen, schicken wir nun junge Väter auf die gleiche unebene Rennstrecke, mit den gleichen Effekten.“

Darf man das boshaft nennen?

Den Kindern wird der Hahn abgedreht

„Die meisten Frauen wehren sich kaum gegen den Sog des Arbeitsmarktes und stehen dieser Form des Kapitalismus wenig kritisch gegenüber. Viele Frauen lassen sich benebeln von einer scheinbaren Selbstverwirklichung durch materielle Unabhängigkeit. Verblendet glauben einige Frauen sogar, dass sie ihren Kindern etwas Gutes tun, wenn sie ihre Kinder nun auch noch täglich stundenlang verlassen und sich für irgendeinen Chef krumm machen.

Während meines Studiums vor fast dreißig Jahren war in Vorlesungen bereits die Rede vom ´Ende und von der Psychologisierung und Pädagogisierung der Kindheit´. Das hat mich beeindruckt und ich habe seitdem viele Indizien dafür sammeln können, dass wir den Kindern und der Kindheit ´den Hahn abdrehen´. Es geschehen hier ungeachtet der öffentlichen Wahrnehmung Dinge, die nachhaltig unsere zukünftige Gesellschaft verändern werden.“

Welches ist die stärkste negative Veränderung für die Kinder?

Keine freien und frei gewählten Nischen mehr für Kinder

“Vor einiger Zeit war ich auf einer Fortbildung für Mitarbeiter von Kindertagesstätten. Eigentlich ging es um Musik, doch ganz nebenbei fiel der Satz, dass gerade eine ganze Kinderkultur verloren gehen würde. Da ist was dran. Heute lernen Kinder nicht mehr einfach so von Kindern, wie man sich in einer Welt der Erwachsenen durchsetzen und Nischen finden kann. Kinder haben heute stets ein kontrollierendes Auge auf sich ruhen. Kinder stehen unter einem enormen Druck, auch weil sie überwiegend Einzelkinder sind. Unserer Erziehung fehlt es deutlich an Gelassenheit und Achtsamkeit für kindliche Bedürfnisse.

Ich höre seit Jahren, warum Eltern ihre Kinder in eine Kindertagesstätte geben wollen: ’Das Kind muss doch unter Kinder.’ – ’Alle meine Freundinnen haben ihr Kind in einer Einrichtung.’ – ’Was eine Kindertagesstätte bieten kann, können wir als Eltern nicht bieten.’ – ’Ich möchte wieder arbeiten und meine Karriere nicht vernachlässigen.’ – ’Wir brauchen das Geld und kommen ohne mein Gehalt nicht über die Runden.’ – usw.

Einmal sitzt mir eine Mutter gegenüber, die mit Worten sagt, wie toll sie es findet, dass ihr Kleinstkind in die Krippe kommen wird, während sie weint und sich ihr ganzer Körper gegen diese Entscheidung wendet. Bereits in der Schwangerschaft schauen sich junge Paare nach einem Krippenplatz um. Die schnelle Betreuung von Kleinstkindern ist ein Trend, eine Modeerscheinung, der sich junge Eltern kaum widersetzen können und oft auch nicht wollen.“

Frühe Betreuung muss nicht richtig sein, nur weil es so viele tun?

Familie die wichtigste pädagogische Kraft im Leben von Kindern

“Genau! Was völlig übersehen, ja sogar in tiefer Selbstmissachtung außen vor gelassen wird, ist, dass die Familie die wichtigste pädagogische Kraft im Leben von Kindern ist.

Vor kurzem rief mich eine junge Mutter an, sie möchte den bereits vertraglich gesicherten Krippenplatz doch nicht annehmen und sich ein weiteres Jahr um ihren Sohn kümmern. „Das ist kein Problem“, sage ich ihr am Telefon, „sondern eine tolle Investition in die Entwicklung Ihres Kindes.“ Die junge Mutter atmet auf, bedankt sich für meine unterstützenden Worte und meint, die meisten Leute in ihrem Umfeld würden versuchen, sie von dieser Entscheidung abzubringen, obwohl sie und ihr Mann ein sehr gutes Gefühl damit haben so viel Zeit wie möglich mit dem Kind zu verbringen.

Rüge von UN-Kinderrechtlern für die Qualität der Fremdbetreuung

Täglich sitzen dann Millionen Kinder im Autokindersitz und werden bei den ’sogenannten Profis’ abgeliefert. Ich sage bewusst ’sogenannte Profis’, weil nachweislich und von UN Kinderrechtlern offiziell gerügt, die Qualität der Betreuung und Bildung in deutschen Kindertagesstätten und Schulen zu wünschen übrig lässt.

Diese kleinen Kinder müssen sich aber dennoch einen ganzen Arbeitstag lang durch die soziale Bildungs- und Betreuungsgroßgruppe kämpfen. In Niedersachsen werden 15 Kinder bis 3 Jahren von zwei Erzieher/innen und 25 Kinder von 3 bis 6 Jahren von ebenfalls zwei Erzieher/innen betreut. Obwohl wir heute keiner Mutter zumuten möchten sich um 7 oder 12 Kinder gleichzeitig zu kümmern, muten wir einen solchen Betreuungsschlüssel Erziehern und mit ihnen bereits mehreren Generationen von Kindern zu. Ist das nicht widersprüchlich? Nach 10 Schuljahren können viel zu viele Kinder nicht richtig lesen, schreiben und rechnen. Will man das tatsächlich individuell diesen Jugendlichen anlasten? Das kann nicht unser Ernst sein.“

Welche körperlichen Auswirkungen hat denn die frühe Trennung von den Eltern?

Stress und Dauerbefeuerung für die Kleinen durch die frühe Trennung von Vater und Mutter

“Es wird kaum beachtet, dass die tägliche außer Haus Betreuung Kinder nachweislich stresst, nämlich eine Dauerbefeuerung mit Cortisol auslöst, was die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen soll. Die Hirnforschung wird doch oft und gern zitiert, wenn es uns um frühe Bildung geht und es wird sogar behauptet, gute Bildung sei nur in einer Einrichtung zu leisten, als wenn das Gros der Eltern keine Ahnung vom Leben hätte.

Dass frühe Trennung von Vater und Mutter eine Bindung gar nicht erst wachsen lässt, die das Kind aber dringend braucht und sogar noch sein Hirn schädigen könnte, wird beharrlich ignoriert.

Ich meine, wir treten in Deutschland die Kinderrechte oft mit Füßen und verharren in stereotypen Klagen über Frauen, die arbeiten wollen und nicht können, weil sie Kinder haben! Anstatt eine differenzierte Analyse der Lebensqualität für Kinder vorzunehmen, zeichnen wir lauthals und öffentlich ein desolates Bild von dem was man ’Familie’ nennt. Manchmal kommt es mir so vor, als wenn das heißen soll,  man müsse Kinder, fast schon generell, vor ihren Eltern schützen.

Als Mensch, der Kinder liebt, sind mir diese und ähnliche Entwicklungen zutiefst suspekt und ich wünschte mir von meinen Mitmenschen eine kritischere Haltung und mehr Widerstand gegen die Vereinnahmung der eigenen Person in den Arbeitsmarkt, die Verunglimpfung der Familie und der Rolle der Eltern und die Vernichtung von Kindheit.

Woher kommt dieser Trend und wer profitiert letztendlich davon?

“In der Nachkriegszeit und darüber hinaus gab es unglaubliche Verbesserungen für uns Frauen. Das war ein lang anhaltender Aufschwung auch für die allgemeine Situation von Frauen. Die Frauenbewegung hat diesen Aufwind für sich beansprucht und behauptet sogar die eingetretenen Verbesserungen für Frauen herbeigeführt zu haben. Ich bezweifle das und glaube dass es keine rein frauenpolitischen, sondern größtenteils gesellschaftspolitische Entwicklungen waren, die das verursachten. Frauen wie Alice Schwarzer sind aus meiner Sicht eigentlich geschickte Trittbrettfahrerinnen, die sich gut verkaufen.

Das Frauenwahlrecht zum Beispiel als frauenpolitische Errungenschaft zu proklamieren ist kleinkariert. Gewisse Gesetzesinitiativen nach der Einführung des Grundgesetzes ebenfalls als frauenpolitische Errungenschaft zu proklamieren, ist  einfältig. Die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau war ja längst, von überwiegend männlichen Politikern, beschlossen worden. Es ist einfach nur politisch konsequent, diese Haltung in den nachrangigen Gesetzen und  gegenüber allen Bürgern weiter spürbar werden zu lassen.

Leichen pflastern den Weg dieser Frauenbefreierinnen

Ich glaube, Frau Schwarzer und ihre weiblichen Mannen sind ganz schön auf dem Holzweg. Aber, nicht nur das: Mir kommt es komisch vor, dass sich diese kämpferischen Geschlechtsgenossinnen damit brüsten die Straffreiheit von Abtreibungen erkämpft zu haben. Wenn man, wie Frau Schwarzer in ihrem Buch formuliert, selbst nie hätte abtreiben wollen, selbst auch kein Kind hat und bereits seit

Jahrzehnten mit einer Frau eine Beziehung führt, wirkt es makaber, sich hier so hervorgetan zu haben. Wie kann man mit einem so schrecklichen Erbe prahlen? Für mich ist gerade der Kampf um den § 218 ein Makel und ein Schmierfleck auf der lila Weste. Leichen pflastern den Weg dieser Frauenbefreierinnen.  Ich meine es gibt bessere Lösungen,  als zu selektieren, um am Ende den Abort für ein ungeborenes Kind zu entscheiden.

Linksfeministische Kreise, einseitig parteiliche Frauenlobby und viele mit diesen Aktivisten fraternisierende Gruppen und Einzelkämpfer tragen m.E. eine erhebliche Mitverantwortung an der heutigen Schlechterstellung von Kindern in unserer Gesellschaft.

Familie verächtlich gemacht

Diese Frauenlobby hat dazu beigetragen, dass Familie verächtlich gemacht, manchmal die Mutterrolle diskreditiert, oft die Vaterrolle demontiert und der Mann als Mensch disqualifiziert werden darf. Das zerstört den zwischenmenschlichen Zusammenhalt und den sozialen Frieden. Auch deshalb sind wir zu einem Land geworden, das für Kinder kaum noch Empathie hat und Kinderrechte mit Füßen tritt.“

Leistung um jeden Preis. Ist unser Land prädestiniert dazu, die intimsten menschlichen Beziehungen für den Verdienst zu opfern?

Opfern der intimsten menschlichen Beziehungen nicht nur für materiellen Verdienst, sondern insgesamt viel zu schnell und achtlos

„Ich glaube wir opfern die intimsten menschlichen Beziehungen nicht nur für materiellen Verdienst, sondern insgesamt viel zu schnell und achtlos. Der moderne Mensch ist auf Konsum und schnelle Bedürfnisbefriedigung aus. Zwischenmenschliche Probleme werden häufig so gelöst, wie es einer Wegwerfgesellschaft entspricht: Ex und Hopp! Wer das nicht kann, nutzt rabiate Mittel, um eine unbequem gewordene menschliche Situation von der Backe zu wischen. Mobbing, in vielerlei Varianten, scheint im zwischenmenschlichen Bereich Alltag geworden zu sein, das kostet kaum noch moralische Anstrengungen und wird häufig nicht einmal rechtlich geahndet.

Mir kommt es so vor, als wenn einige der aktuellen zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen Ergebnis ideologischer Verblendung sein könnten.  Es ist noch nicht lange her, da haben wir in Deutschland die intimsten menschlichen Beziehungen schon einmal für falsche Ideologien, politische Dogmen und menschliche Verwerfungen geopfert und uns damit zu Mittätern eines menschenverachtenden Systems gemacht. Manche haben ihre engsten Verwandten, liebsten Freunde und vertrauten Nachbarn denunziert, sie der Stasi oder den Nazis zum Fraß vorgeworfen. Und alles mit preußischer Gründlichkeit.

Ich glaube, wir haben das  faschistische Trauma nur verdrängt und versuchten es mit ’flowerpower’ abzuschütteln und dann kam es im lila Gewand wieder durch die Vordertür hereinspaziert. Ist es nicht so, dass sich die feministische Ideologie dieser altbekannten Mechanismen ebenfalls bedient? Selektion von ungeborenen Kindern. Verunglimpfung eines ganzen Geschlechtes, nämlich der Männer. Die Darstellung der Frau als den ´besseren Menschen´. Je mehr ich mich mit diesen Dingen  beschäftige, desto unheimlicher wird mir das Ganze.

Wohin sollte Ihrer Meinung nach die Reise gehen? Gibt es so etwas wie Soziale Gesundheit eines Staates und wie kann man sie erreichen? 

Dem Frieden zuliebe der ausufernden feministischen Ideologie endlich Einhalt gebieten

“Das ist eine interessante Frage und ein schöner Ansatz. Wir dürfen den (sozialen) Frieden in unserem Land nicht so einfach aufs Spiel setzen, das ist ein kostbares Gut. Ich sehe den (sozialen) Frieden allerdings gefährdet, wenn wir der ausufernden feministischen Ideologie nicht endlich Einhalt gebieten, den Geschlechterkampf beenden und es uns nicht gelingen sollte unser Mitgefühl füreinander endlich wieder zu aktivieren. Man kann ja bereits an der nachwachsenden Generation Auswirkungen dieser feindlichen Haltung von Frauen gegenüber Männern erkennen.

Neulich sah ich eine Fernsehsendung über Kindersoldaten, in der klar gemacht wurde, dass diese heranwachsenden Menschen fürs Leben gezeichnet sind, weil deren Sozialisation sich tief in sie eingegraben hat. Was unseren Kindern heute geschieht, wird Auswirkungen auf ihr zukünftiges Leben haben, sich in sie eingraben und möglicherweise wird sich das sogar genetisch festigen und an die nächsten Generationen weitergegeben. Diese gewaltige Spirale gilt es zu unterbrechen.“

Machen Sie sich Sorgen um die Zukunft?

Armut an familiärer Fürsorge überwinden

“Ja, mir bereitet es Sorgen, wenn Kinder massenhaft verarmen und damit meine ich nicht den Mangel von Geld und Gut, sondern ein Defizit an familiärer Fürsorge, mangelndem Mitgefühl für ein Gegenüber, und die schwache Bindung an die nächsten Bezugspersonen. Diese Art Armut wird zu Unrecht bagatellisiert.

Ich denke, dass der Umgang einer Gesellschaft mit ihren Kindern als ein Thermostat für den Grad der Menschlichkeit dieser Gemeinschaft angesehen werden kann.

Welches ist Ihre wichtigste Vision für ein ausgewogenes Leben in der Gemeinschaft?

Ebelings Wunsch, dass „meine Enkelkinder von Vater und Mutter geliebt werden !“

“Ach, wissen Sie, da werde ich jetzt wohl richtig sentimental.

Ich wünschte meinen Enkelkindern, dass sie erleben von Vater und Mutter geliebt zu sein. Ich wünschte ihren Eltern, dass sie sich nicht trennen, solange die Kinder sie brauchen – und wäre es ein Leben lang. Ich wünschte diesen Kleinen viel gemeinsame Zeit mit ihrer Familie und das Gefühl Teil einer großen Verwandtschaft zu sein, die ihnen wohlgesonnen ist. Ich wünschte ihnen ein Bildungssystem, das ihre Talente hervor zaubert und ihnen nicht ihre Defizite bescheinigt.  Ich wünschte ihnen zu erleben, was Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bedeutet. Ich wünschte, dass meine Enkeltöchter gegen ihre Bevorzugung aufgrund ihres Geschlechtes aufbegehrten und sie ihr Herz für ihre Väter, für ihre Jungen und späteren Männer nicht verlieren mögen.“

 

Heiderose Manthey
Pädagogin, Freie Journalistin und Leiterin der ARCHE Weiler

Monika Ebelings Buch „Die Gleichberechtigungsfalle“ ist im Herderverlag erschienen.

 

 

Weiterführende Links

Heraus aus dem Schattendasein: Die Seele der Jungen und Männer

Ein Leben für die Erziehung

Einsatz für mehr kindgerechte Familienpolitik PAPA-YA

Einhaltung der UN-Kinderrechte in Deutschland

Sexsüchtige in der Erziehung