Damit das Fest nicht zu einem Bestell-Zettel-Spektakel verkommt
von Dr. Albert Wunsch
2016-12-15
Neuss. Das Weihnachtsfest wird immer mehr vom Konsumterror bedroht. iPhone, Laptop, Playstation: Eltern hasten vor Weihnachten durch die Elektronikabteilungen, um Wünsche ihrer Kinder zu erfüllen. Im Schnitt werden ca. 160 Euro pro Kind von Eltern ‚verbraten’. Was also sollen Schenkende beachten, um nicht dem Konsumrausch zu unterliegen.
Dazu hier einige Tipps
Kinder und Eltern sollen neu in den Blick nehmen, um was es bei dem Fest geht, auf keinen Fall um eine Konsum-Orgie. Die Adventszeit ist eine guter Rahmen, dies den Kindern deutlich zu machen. Fragen Sie sich und Ihre Kinder doch mal, worum es an Weihnachten eigentlich geht? Um das Ereignis der Geburt Christi! Es gibt keinen anderen Anlass, als die nach außen getragene Freude über dieses Ereignis vor ca. 2000 Jahren. Riesen-Geschenke-Berge passen da nicht hin. Und an einem Geburtstagsfest steht üblicherweise das Geburtstagskind im Zentrum. Das haben wir aber irgendwie verdrängt.
Bestell-Zettel-Erfüller oder verantwortungsvoll Schenkende ?
Außerdem ist ganz wichtig, dass man den Kindern den Unterschied zwischen einem Bestell-Zettel und einem Wunsch-Zettel verdeutlicht. Allerdings müssen Eltern dann auch das Rückgrat dazu haben, diesen Unterschied ins Leben zu tragen. Das ist oft ein Problem. Denn einen Bestellzettel gibt man ab, bezahlt als Auftraggeber die Rechnung und nimmt dann die Ware in Empfang. Beim Wunschzettel schreibt man was auf, was man gerne hätte und freut sich, wenn es kommt. Und wenn es nicht kommt, ist man auch nicht knatschig. Wenn Eltern, Großeltern, Tante und Onkel jedoch den Kindern gefallen oder sich gegenseitig übertrumpfen möchten, dann werden sie schnell zu Bestell-Zettel-Erfüllern.
Anstatt im Zimmer stillesitzen raus an die frische Luft !
Oft stellen sich Schenkende die wichtige Frage, was könnte für die Kinder gut sein, was macht auch Sinn? Wenn es denn um kaufbare Geschenke geht, sollten sich Eltern fragen, was ist für die Entwicklung meines Kindes förderlich. Elektroniksachen, wie eine Spielekonsole oder Smartphons für Kinder sind wenig förderlich und oft auch bei ungeregelter Nutzung schädlich, auch wenn der Nachwuchs damit argumentiert, dass ihre Freunde das ja auch bekommen und sie das dringend haben müssen. Statt dessen ist alles sinnvoll, was zu Bewegung und Kreativität herausfordert. Inliner oder ein Waveboard sind dreimal förderlicher als Dinge, wo man nur mit den Fingern hantiert, nicht aber den Körper mit ins Spiel bringt. Die Kinder leiden alle unter massivem Bewegungs- und Frischluft-Mangel, sie sind hyperaktiv, weil sie dauernd still sitzen müssen. Sie leiden, weil sie wenig kreative Anregungen bekommen, sie leiden auch, weil ihnen echte Sozialkontakte fehlen. Daher sind Geschenke, welche kein Geld kosten, wohl aber Gedanken und Empathie erforderliche machen, wesentlich förderlicher.
Schenken = Wahrnehmung von Elternverantwortung
Verantwortungsbewusste Eltern fragen sich auch, wie sie damit umgehen können, wenn die lieben Verwandte recht eigenwillige Geschenke-Vorstellungen haben. Dazu eine sehr wirkungsvolle Info an die Verwandten, welche rechtzeitig vor dem Fest bei allen ankommen sollten: Liebe ‚Sippe’, wir legen Wert darauf, dass unser Kinder sinnvolle Geschenke erhalten und diese daher möglichst mit uns abzustimmen sind. Wenn Ihr dennoch ohne unsere Einbeziehung schenken wollt, gilt folgernder Grundsatz: Was die Kinder letztlich behalten können, entscheiden wir. Denn es geht auch beim Schenken um die Wahrnehmung von Elternverantwortung und nicht darum, dass sich die lieben Verwandten und Freunde per überdimensionaler oder unguter Geschenke in der Erinnerung von Enkeln, Neffen oder Nichten verewigen wollen.
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