Brief von Dr. Albert Wunsch an Winfried Kretschmann
2014-04-02Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmann,
um es vorweg zum Ausdruck zu bringen: In Ihrem Engagement für mehr Toleranz gegenüber Minderheiten stehe ich auf Ihrer Seite.
Da Ihre Mitteilung vom 31.3.2014 aber in keiner Zeile auf die differenziert vorgetragenen Hinweise und Fakten meines Schreibens vom 23.3.2014 eingeht, richte ich diese Zeilen erneut an Sie, um so eine angemessene Auseinandersetzung anzuregen. Wenn dieses Schreiben ein rechtsfähiger Bescheid wäre, böte es eine breite Basis für einen Einspruch wegen nicht Befassung. Denn Ihre Reaktion ist eine Ansammlung nett klingender bzw. beschwichtigender Worte.
Auch wenn Sie keinen Raum sehen, auf die vorgetragenen Argumente für einen neuen Bildungsplan in BaWü eingehen zu können, ein aus Ihrem Umfeld als Antwortschreiben verfasster Brief, welcher selbst auf die fachlichen Argumente eines Hochschullehrers für das Modul: Pädagogik der Kindheit nicht ansatzweise eingeht, wirkt befremdlich. Ergänzend wird so dokumentiert, kein Interesse an einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu haben, was, in welchem Alter durch wen, in welcher Form an Kinder und Jugendliche herangetragen – bzw. auf keinen Fall vermittelt – werden sollte.
Welche Türöffner standen wohl den Befürwortern aus der Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Transgender-, Transsexuellen- und Intersexuellen-Szene (LSBTTI) beim Durchsetzen ihrer eigenen Interessen zur Verfügung, welche gleichzeitig den Kritikern verwehrt werden? Als Erklärung Ihrer inhaltlichen Null-Reaktion drängt sich der Gedanke auf, dass es hier weder um Argumente aus erziehungswissenschaftlicher oder psychologischer Sicht, noch um ein Interesse am Kindeswohl, sondern um das Durchpeitschen bestimmter Ziele geht.
Ein alternativer Grund könnte sein, Zugeständnisse an eine Minderheit, selbst bei neuen Erkenntnissen und im Hinblick einer überwältigenden Protest-Mehrheit, nicht mehr zurücknehmen zu wollen. Hätten die Grünen dies in ihr Partei-Programm geschrieben, wären alle Wählerinnen und Wähler darüber informiert worden, auf was sie sich mit dem Grünen-Spitzenkandidaten Herrn Kretschmann einlassen.
Die Frage bleibt, weshalb mein Beitrag nicht in Selbstverständlichkeit und Redlichkeit an die Arbeitsgruppe zum neuen Bildungsplan weitergegeben wurde? Das wäre eine Möglichkeit
gewesen, auf die Argumente konstruktiv einzugehen.
Aus diesem Hintergrund betrachte ich es als angemessen, dass mein Schreiben plus Punktekatalog nun dieser Arbeitsgruppe zum neuen Bildungsplan vorgelegt wird. Gerne stehe ich diesem Personenkreis auch für eine fachliche Argumentation zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß
Albert Wunsch
PS: Was sagen Sie eigentlich als Christ dazu, wenn demonstrierende Befürworter des Bildungsplanes die eine Gegenposition vertretenden Christen gezielt attackieren oder wenn Seiten aus der Bibel herausgerissen und als Papier für den Arsch bezeichnet werden?
Wo hört da Ihre persönliche Toleranz im Engagement für mehr Toleranz auf?