Ein Aktivist, Denker, Kämpfer und Mitstreiter hat unsere Reihen verlassen
2017-10-16
von Horst Schmeil
Lieber Herbert Greipl,
als ich heute die Nachricht von Günther Mühlbauer las, dass Du uns vor zwei Wochen endgültig verlassen hast, konnte ich nur hoffen, dass Du trotz Deiner schweren Krankheit noch ein paar Monate in Deiner Wahlheimat verbringen konntest.
Ich weiß nicht, wann wir uns das erste Mal begegnet sind, aber zwei Jahrzehnte ist das bestimmt her. Deine Stimme im Konzert der ausgegrenzten Väter war nicht immer populär, aber immer authentisch und von einer Kenntnis untermauert, die Du in der Welt erworben hast. Damit hast Du nicht an den Grenzen Bayerns oder auch Deutschlands Halt gemacht, sondern uns viele Dinge mitgeteilt, wie sie außerhalb unseres Landes gehandhabt werden. Das konnte vielfach dazu beitragen, dass hitzige Debatten vermieden wurden, auch, wenn die Informationen einigen von uns nicht gefallen haben, nicht in unser Weltbild passten oder einfach mal unseren Horizont erweitert haben. Ja, Bildung schadet nicht, auch wenn sie manchmal unbequem war und ist. Aber das war ja Dein Markenzeichen!
Aufgrund der großen Entfernung, die wir in Deutschland auseinander gewohnt haben, waren unsere Besuche selten, immer habe ich jedoch neue Gedanken mit nach Hause nehmen können, die dann auch für die Väter in Deutschland umgesetzt werden konnten. Immer wieder einmal haben wir miteinander sprechen können, konnten uns austauschen, aber immer war es zu wenig, weil Deine Kenntnis von der großen weiten Welt, insbesondere über Deine Wahlheimat Paraguay diese ins Wohnzimmer gebracht hat. Immer konnte ich darauf vertrauen, dass Du mit Deinem Wissen da warst, wenn wieder ein Vater nach der Trennung von seinen Kindern in Not war und der Weg von mir in Deine Region zu weit.
Lieber Herbert – ich danke Dir für Deine Aufrichtigkeit und Dein Engagement, das auch immer für mich in der Ehrlichkeit gegenüber den Regierenden bestand, wenn es um die Ungerechtigkeiten gegenüber Vätern und deren Familien ging.
Du fehlst nicht nur mir.
Horst