NATIONAL PARENTS ORGANISATION Preserving the Bond Between Parents and Children

Richter können die Eltern zur Zusammenarbeit zwingen, auch wenn sie nicht zusammenarbeiten können

Dänisches Gesetz fördert den Kontakt zwischen Kindern und beiden Elternteilen

Übersetzung von unserer Korrespondentin: Ulrike Dorothea Haubold

2018-04-08

Wie gehen die Dänen mit kid - eke - pas um ?

Wie gehen die Dänen mit kid – eke – pas um ?

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Dänemark/Weiler. Das dänische Sorgerecht fördert den Kontakt zwischen Kindern und beiden Eltern, auch nach der Scheidung. In diesem
Artikel wird das heftig kritisiert (The Copenhagen Post, 30.09.11)

Im Jahr 2007 verabschiedete Dänemark ein inländisches Gesetz über die Verantwortung der Eltern, das neue Richtlinien für die Zuteilung des Sorgerechts aufgewiesen hat. Die Rechtsanwältin Vivian Jørgensen bestätigt, dass in den zahlreichen von ihr bearbeiteten Sorgerechtsfälle die Betonung des Geteilten Sorgerechts eine der größten Veränderungen darstellt: Richter können die Eltern zur Zusammenarbeit zwingen, auch wenn sie nicht zusammenarbeiten können.

„Im Jahr 2007 hatten wir diese neue Idee“, sagte Jørgensen gegenüber The Copenhagen Post. „Was jetzt wichtiger ist als das Umfeld oder wie man das Kind behandelt, ist die Auffassung, dass es immer gut für das Kind ist, Kontakt zu beiden Elternteilen zu haben und gegebenenfalls die Eltern zur Zusammenarbeit zu zwingen.“

Jørgensen fügt hinzu, dass das Gesetz weder Männer noch Frauen begünstige. Stattdessen heißt es einfach, dass die Eltern „wichtige Entscheidungen bezüglich des Kindes gemeinsam zu treffen haben“.

Annette Kronborg meint als Außerplanmäßige Professorin für Familienrecht an der Universität Kopenhagen dazu, dass diese Philosophie die Zusammenarbeit fördern und sogar erzwingen solle. Sobald es schlüssige Beweise für Fehlverhalten gegenüber Kindern gäbe, wäre dies tatsächlich eine Rechtfertigung für weiterreichende Sorgerechtsentscheidungen. Dies stelle einen „Ausgangspunkt für Zusammenarbeit“ dar.

Das beste Interesse ist, worauf die Eltern sich einigen

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„Die Idee ist, die Eltern zur Zusammenarbeit zu bringen“, sagte Kronborg. „Und die beste Lösung ist immer, nur von außerhalb der Familie Unterstützung zu gewähren und die Eltern ihre eigene Lösung finden zu lassen. Nach den Grundgedanken des Familienrechts ist immer im Sinne des Kindes, worauf sich die Eltern einigen können.

Es ist mühsam, sich durch das Dickicht an Rhetorik von ‚Geteiltem-Sorgerechts‘-Gegnern zu kämpfen, die sich durch den gesamten Artikel zieht. Sollte einem dies dennoch gelingen, so wird man feststellen, dass Dänemark vielleicht auf dem Weg zu einer guten Lösung ist. Die o.g. Aussagen von Jørgensen sind schlichtweg falsch. Das Gesetz besagt eben nicht, dass es „immer gut für das Kind ist, Kontakt zu beiden Eltern zu haben“.

Nachgewiesenes Fehlverhalten eines Elternteils ist ein „Deal Breaker“

Wie Kronborg sagt, zielt das Gesetz hauptsächlich darauf ab, Gerichte aus elterlichen Entscheidungen komplett herauszuhalten, um so die Zusammenarbeit zwischen den Eltern zu fördern. Nachgewiesenes Fehlverhalten seitens eines Elternteils sei jedoch als gravierender Vertrauensbruch zu bewerten. So betrachtet, suggeriert uns die dänische Gesetzgebung im Familienrecht einige Vorzüge gegenüber der in den Vereinigten Staaten, ja in vielen anderen Ländern.

Hier stehen die klare Bevorzugung des geteilten Sorgerechts, der Kontakt des Kindes mit beiden Elternteilen und die gemeinsame Verantwortung an erster Stelle. Erst sekundär greifen die Familiengerichte bei Sorgerechtsentscheidungen ein.

Ohne Hilfe des Richters können Eltern besser mit dem Sorgerecht umgehen

Das steht in krassem Gegensatz zu amerikanischen Gerichten, die routinemäßig indie Details des täglichen Lebens eingreifen, angefangen mit dem Zeitpunkt, wann das Kind von der Tageseinrichtung abzuholen ist, bis hin zu speziellen ​​Essensvorgabenoder, ob das Kind in der Nähe von Papas Haus selbst in den Bus einsteigen darf. Ich glaube, dass Eltern sehr wohl ohne die Hilfe eines Richters mit diesen Themen selbst umgehen können. Und ich liege sicherlich nicht falsch in der Annahme, dass Eltern sich ganz allgemein besser verstehen, wenn sie nicht bei jeder kleinsten Meinungsverschiedenheit im Umgang mit den Kindern gleich die Hilfe eines Richters einfordern könnten.

Allzu oft nehmen Eltern in Sorgerechtsstreits die Gerichte in Anspruch, und zwar nicht aufgrund mangelnder Kooperationsbereitschaft des anderen Elternteils, sondern um ihre eigene Sichtweise zu verstärken. Sie suchen ein „Haben“ auf der eigenen Seite und ein „Soll“ auf der des anderen Elternteils. Wird ihnen diese Serviceleistung wie von dänischen Gerichte verweigert, so könnten auch diese Eltern lernen, sich (wieder) wie Erwachsene zu benehmen.

Ein dritter Schwerpunkt des dänischen Gesetzes liegt in der Zusammenarbeit. Es geht so weit, darauf zu bestehen, dass die Eltern zunächst alle Sorgerechtsangelegenheiten untereinander klären und bezeichnet dies als Pflicht zur elterlichen Zusammenarbeit. Es ist selbstredend, dass diese durch kein Gericht überprüft und eingefordert werden kann. Da das Gesetz erst vier Jahre alt ist, sind die Auswirkungen auf den realen Familienalltag in Dänemark noch nicht absehbar. Es wäre lohnenswert, die Entwicklungen über langfristige Studien im Auge zu behalten. Was wäre die Wirkung, wenn Familiengerichte beharrlich unberechtigte Anträge von Eltern ablehnten und sie stattdessen zu selbständigen Entscheidungsfindungen ermutigten? – Mir wäre sehr an einer Antwort auf diese Frage gelegen.

Nachweis von häuslicher Gewalt – keine Mutmaßungen und Empfindungen mehr

Als vierten Aspekt verlangt das Gesetz den tatsächlichen Nachweis von häuslicher Gewalt oder Kindesmisshandlung, bevor ein Richter das Umgangsrecht eines Elternteils mit seinem Kind beschränken darf. Das ist der gravierendste Unterschied zur Gerichtspraxis in den USA. Hier reichen bloße Mutmaßungen aus (insbesondere wenn sie von Müttern geäußert werden), um meistens Vätern den alltäglichen Kontakt zu ihren Kindern vorzuenthalten.

Weitaus schlimmer ist, dass so ziemlich alles, was eine Mutter als unangenehm empfindet, als tatsächlicher „Missbrauch“ qualifiziert werden kann. Letzterer reicht aus, um ein Kontakt- und Umgangsverbot gegen den Ex-Partner gerichtlich zu erwirken. Ein Bundesstaat nach dem anderen ist dazu übergegangen, die unbewiesenen Aussagen einer Mutter, sich „bedroht“ zu fühlen, stärker zu gewichten als auf die Umgangsrechte eines Kindes gegenüber dem Vater.

Schlüssiger Beweis für Fehlverhalten

Folglich ist es genau diese Bringschuld eines tatsächlichen Beweises – was Kronborg als „schlüssigen Beweis für Fehlverhalten“ bezeichnet – die nun einigen Leuten zunehmend Kopfzerbrechen bereitet. Genauso wenig überrascht es, dass genau diese Leute in dem Artikel zitiert werden. Der Artikel behandelt zwei Fälle jeweils US-amerikanischen Frauen, die dänische  Männer heirateten. Ihre Ehen gingen in die Brüche und die Frauen waren wütend darüber, dass ihre Behauptungen über Kindesmisshandlung gegen die Männer nicht ausreichten, um den Vätern den Kontakt zu ihren Kindern zu verweigern.

Weder die Gerichte noch The Copenhagen Post konnten Anhaltpunkte für die Glaubwürdigkeit der Anschuldigungen finden, aber das hinderte die Frauen nicht daran zu verbreiten, dass eine große Ungerechtigkeit stattgefunden hatte. Artikel wie diese gelehrt haben, ist dass man niemals etwas von der Gegenseite der Väter hört. Wenn die Mama sagt, dass er ein Kinderschänder ist, bleiben uns immer alle anderen Aspekte vorenthalten.

Ex-Männer sind Kinderschänder, aber die Männer bleiben stimmlos

Der alte journalistische Grundsatz „Geh auf die andere Seite der Geschichte“ findet keine Anwendung, wenn Missbrauchsvorwürfe gegen Väter erhoben werden. Auch der Artikel in The Copenhagen Post macht da keinen Unterschied: Die Frauen werden ausführlich zitiert, dass ihre Ex-Männer Kinderschänder sind, die Männer bleiben ohne Stimme. Aussagen wie „Der Vater äußert sich trotz Aufforderung nicht zum Thema“ fehlen, was ein Indiz dafür ist, dass diese Aufforderungen niemals stattgefunden haben.

kid - eke - pas weltweit überwinden !

kid – eke – pas weltweit überwinden !

Im Nachhinein hat eine der beiden Frauen medizinische Nachweise erbracht, die Prellungen an einem oder mehreren der Kinder zeigten. Aber wie es in dem Artikel heißt, es gibt keine Beweise dafür, dass die Verletzungen in Verbindung mit ihrer Ex-Partner bringt. Dennoch sagt ihr Anwalt aus, dass der Mann eine Gefahr für die Kinder sei. Auch ein weiteres Interview mit der Frau und ihrem Anwalt bewirkte nicht, die Seite des Mannes mit einzubeziehen.

Im Laufe der Jahre würde ich gerne mehr über die Auswirkungen dieses Gesetzes auf das dänische Sorgerecht wissen und ob die Eltern lernen werden, ihre Probleme selbst zu lösen – in dem Wissen, dass die Gerichte ihnen nicht helfen wollen und werden!

Noch mehr wird es mich interessieren, wie es den Kindern mit dieser Situation geht. Ist die Zahl der Opfer von häuslicher Gewalt angestiegen als noch vor dem Erlass des Gesetzes? Mit Sicherheit gibt es in Dänemark Aufzeichnungen über bekannte Fälle von Kindesmisshandlung und Vernachlässigung, also müssten wir sie auch herausbekommen. Eigentlich müssten bereits zum jetzigen Zeitpunkt Daten zu diesen Themen zur Verfügung stehen.

Wie schwer wird es letztendlich sein, Daten zum Kindesmissbrauch vor und nach dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes zu vergleichen? Das wäre nicht schlüssig, aber es würde eine Vorstellung davon geben, ob es ein Problem gab oder nicht. Muss ich hinzufügen, dass der Verfasser des Artikels das nicht getan hat? Ich würde diese Informationen gerne kennen.

Bisher keine Anti-Vater-Reaktion gegen das dänische Gesetz

Die Lobby der Väter-Gegner wird Ihnen sagen, dass Väter, die Sorgerecht bekommen, für Kinder eine Gefahr darstellen. Daher werden die Daten aus Dänemark diese Auffassung entweder bestätigen oder ihnen widersprechen. Ich kann es kaum erwarten, dies herauszufinden. In der Zwischenzeit sieht es nicht so aus, als gäbe es eine Väter-Gegner-Rückschlagreaktion gegen das dänische Gesetz, wie es Australien gegen die Änderungen seines Familiengesetzes von 2006 erlebt.

Das bedeutet, dass wir davon ausgehen können, dass das Gesetz mindestens ein bisschen länger gültig sein wird. Mit etwas Glück werden wir in der Lage sein, die tatsächlichen Auswirkungen auf das Wohlergehen von Kindern und ihren ständigen Kontakt mit ihren Vätern nach der Scheidung zu beurteilen. Danke an Jim für das Kopf-Hoch.