Jahrhundertbrand in Keltern-Weiler ?

Hilfskräfte immer noch im Einsatz: Bürgermeister Steffen Bochinger besucht den Brandherd

Feuerwehr Remchingen und Eisingen wurden zusätzlich angefordert

2020-01-01 05:00 Uhr

Bürgermeister Steffen Bochinger (links) besucht den Brandort. Es ist 05:10 Uhr in der Früh. Bochinger bespricht sich mit den Einsatzleuten der Brandstellenleitung vor Ort. Foto: Heiderose Manthey.

Keltern-Weiler. Es dürfte wohl einer der größten Brände in der Geschichte von Weiler gewesen sein, der in der Neujahrsnacht den idyllischen, in Nordbaden liegenden Ort der Gemeinde Keltern heimsuchte und die Umstehenden bei klirrender Kälte in Atem hielt.

Dreieinhalb Stunden nach der ersten Sichtung des Feuers (ARCHEVIVA berichtete) waren immer noch fünf Einsatzwagen vor Ort und löschten.  Das Feuer war vermutlich ungewollt in der Silvesternacht entstanden. Wann die Flammen tatsächlich ausgebrochen waren, ist bislang nicht geklärt. Jedenfalls hat sich das Feuer aus eigener Kraft sehr heftig und unkontrolliert ausgebreitet. Die Scheune und der Schopf brannten lichterloh. Die Flammen griffen auf das Wohnhaus zunächst im Dachstuhl über. Noch war man der Meinung, das Wohnhaus retten zu können.

Der Notruf ist nach Angaben eines Feuerwehrmannes in der Leitstelle eingegangen. Kommandant Joachim Straub war der Einsatzleiter vor Ort. Straub, mit Dienstgrad Hauptbrandmeister, ist laut Angaben seit 1989 Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Keltern.

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Nach erster Sichtung, so ein Feuerwehrmann, wurde die Alarmstufe erhöht, zum einen, weil es sich um einen Einsatz im alten Ortskern von Weiler handelte mit dicht aneinander stehenden Häuserfronten und zum zweiten wegen des sich rasch ausbreitenden Feuers. Zu den bereits hinzugezogenen Feuerwehren Keltern, Birkenfeld, Neuenbürg und Pforzheim kamen jetzt noch die Einsatzwagen von Remchingen und Eisingen mit ihren Einsatzkräften hinzu, um gemeinsam dem Brand vor Ort Herr werden zu können.

Vom stellenvertretenden Kreisbrandmeister aus dem Landratsamt Enzkreis wurden Polizei und Rettungsdienst angefordert. Ob Menschen verletzt wurden, konnte bislang vor Ort nicht ausgemacht werden.

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Nach jetzigen Aussagen ist das Wohnhaus nicht mehr zu retten gewesen. Feuerwehrleute mit Atemschutzmasken fuhren immer wieder mit der Drehleiter von oben auf die qualmenden Brandstellen der Dächer heran. Sie versuchten die restlichen Flammen unter Kontrolle zu bringen. Der Verbrennungsvorgang selbst könne noch Stunden dauern, so ein Feuerwehrmann, der an der Pumpstation das Flusswasser für den Einsatz der Drehleiter aus der am Brandort direkt vorbeifließenden Pfinz hochpumpte. Die ganze Größe des Schadfeuers kann noch nicht abgeschätzt werden. Ein solcher Einsatz käme Gott sei Dank sehr selten vor, so ein Feuerwehrmann. Die Einsatzkräfte mit den Atemschutzmasken müssen immer wieder ausgewechselt werden.

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In den nächsten Stunden wird der Bezirk noch abgesperrt sein wegen anhaltender Glut und Funkenflug. Auch drohen jetzt die teilweise noch glimmenden oder bereits verkohlten Balken herabzustürzen. Eine genaue Brandursachenermittlung wird den Brandherd zu ermitteln versuchen. Je größer und heftiger der Brand, desto schwieriger wird es auch werden, den Brandherd zu ermitteln.  

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Damit das Zusammenspiel der Feuerwehren aus dem westlichen Enzkreis gut vonstatten gehen kann, werden laut Aussagen eines Feuerwehrmannes Gemeinde übergreifende Übungen vorgenommen, denn das Bekämpfen und Verhüten von Bränden, d.h. aktiven Brandschutz zu leisten, ist vor allem die Aufgabe der kommunalen Feuerwehren.

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Es wird eine lange Nacht werden, deren Arbeit noch bis tief in den Vormittag hingehen wird.