Der Begriff Folter

„Wer der Folter erlag, kann nicht mehr heimisch werden in dieser Welt. Die Schmach der Vernichtung lässt sich nicht austilgen. Das zum Teil schon mit dem ersten Schlag, in vollem Umfang aber schließlich in der Tortur ein-gestürzte Weltvertrauen wird nicht wiedergewonnen“, schrieb der bekannte Philosoph und Schriftsteller Jean Améry aus eigener KZ-Erfahrung.

2020-02-01

FOLTER ist …                                                                                                                                Fotos: Heiderose Manthey.

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Keltern-Weiler. Im Online-Fachmagazin Psychosoziale Gesundheit befindet sich ein wichtiger Beitrag zur Definition und zu den Auswirkungen von Folter. Der Ravensburger Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie Prof. Dr. med. Volker Faust zeichnet sich verantwortlich für die Inhalte auf dieser Seite. Mitarbeiter sind Prof. Dr. med. Walter Fröscher
und Prof. Dr. med. Günter Hole. Beide sind ebenfalls Ärzte für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie.

In P S Y C H I A T R I E  H E U T E – von Angst bis Zwang – heißt es wörtlich: „Jeder vierte Deutsche soll unter einer behandlungsbedürftigen seelischen Störung leiden. Doch trotz Beschwerdebild, zumindest aber beeinträchtigter Lebensqualität und nachlassender Leistung wissen nur wenige, was sie konkret belastet oder gar quält. Der Arbeitskreis Psychosoziale Gesundheit versucht in der Sparte Psychiatrie heute durch allgemein verständliche Informationen gezielt weiterzuhelfen.“

Prof. Dr. med. Volker Faust schreibt eine Abhandlung über Seelische Störungen erkennen, verstehen, verhindern, behandeln, die zur Überwindung von kid – eke – pas eine große Rolle spielt.

DIE FOLTER UND IHRE FOLGEN

Den Begriff Folter kennt jeder. Auch hört man immer wieder von den unterschiedlichsten Foltermethoden. Aber was man sich nur schwer konkret vorstellen kann sind die Langzeitfolgen: seelisch, körperlich, psychosozial. Und das ist das eigentliche Problem. Denn das Leben geht – wenn man es trotz Folter retten konnte – weiter, oftmals kaum weniger qualvoll wie während der Foltertortur. Denn das Ziel der „modernen“ Folter ist nicht nur das Erzwingen von Geständnissen, sondern auch die Zerstörung der Persönlichkeit, die Vernichtung der Identität. Denn dadurch verliert man jegliche Fähigkeit zum Widerstand.

Nachfolgend deshalb nicht nur eine Auswahl „moderner“ Foltermethoden und ihrer körperlichen Folgen, sondern vor allem die seelischen Verletzungen: permanente Angstbereitschaft, flash back-Phänomene, situationsgebundene phobische Ängste, anhaltender Spannungszustand, Grübelzwang, Depressivität, reizbare Verstimmungen, Initiativlosigkeit, Ruhelosigkeit, Merk- und Konzentrationsstörungen, Leistungseinbruch, Genussunfähigkeit u. a. Und die meist unbekannten Folgen für Lebenssinn und Selbstsicherheit, seelisch-körperliche Einheit bzw. Körpererleben, Schmerzempfindung, Partnerschaft, Beruf usw.

Und warum es so schwer ist, als Opfer Verständnis zu finden, und zwar nicht nur bei den Behörden, auch bei durchaus verständnisvollen Mitmenschen. …“

Folterer – was sind das für Menschen ?

Lesen Sie hier die gesamte Veröffentlichung zu „Die Folter und ihre Folgen“ von Prof. Dr. med. Volker Faust.

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Heiderose Manthey: „Seelische Folter ist körperliche Folter !“