Aufgerufen sind: Junge Erwachsene, die als Kinder oder Jugendliche von einem Elternteil oder von beiden Eltern entfremdet wurden
Wissenschaftliche Ausarbeitung: Daten werden vertraulich behandelt
2021-11-15
Aktualisiert 2021-11-16
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Lüneburg/Weiler. Dr. jur. Dipl. oec. Jorge Guerra González richtet einen Aufruf an ARCHE zur Auffindung junger Erwachsener, die in ihrer Kindheit oder Jugend Entfremdung von einem Elternteil, von den Eltern, Geschwistern oder der gesamten Familie erlebt haben.
Eltern-Kind-Entfremdung ist leider existent
„Dass die Eltern-Kind-Entfremdung existiert, das ist unbestreitbar. Als Verfahrensbeistand und insbesondere als Umgangspfleger bin ich nahezu täglich damit konfrontiert.“, so Dr. Guerra.
„Weltweit leisten die Familiengerichte ihren Beitrag dazu, dass es immer und immer wieder zu dieser Entfremdung kommt. Ungewollt und unfreiwillig, denn die Familiengerichte berücksichtigen in der Regel nicht, was der gerichtlich beschlossene Kontaktabbruch mit den betroffenen Kindern tatsächlich macht.
Und so genau wissen wir es auch gar nicht.
Die wichtigste Grundlage für die Kontaktabbruchentscheidung sind die Wörter des Kindes, die ihrem Willen und dann ihrem Wohl gleich gesetzt werden, was als Entscheidungsbasis sehr kritisch betrachtet werden kann.
Warum erfolgt dieser Aufruf ?
Es gibt keine Forschung darüber, insbesondere deswegen, weil es keine EKE-Diagnose gibt, was Forschung bzw. das zur Verfügung Stellen von Drittmitteln erleichtern würde.
Aus der Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie wissen wir aber, dass der Kontaktabbruch ein großes Risiko für die gesunde Entwicklung dieser Kinder bedeuten muss – mit teilweise unwiederbringlichen Folgen für sie. So meine Hypothese.
Diese Störungen, diese Schäden, diese Kinder … sind ohne Forschung/Diagnose weitestgehend unsichtbar, geradezu nicht existent und dann der Instrumentalisierung ausgeliefert.
Und solange sie unsichtbar sind, werden wir den Kreis nicht brechen können, der zu ihren Leiden geführt hat. Und solange der Teufelskreis noch besteht, werden immer und immer wieder Kontaktabbrüche gerichtlich erlassen
Das Unsichtbare sichtbar machen: Den bisherigen Teufelskreis der Entfremdung anhand von Beweismaterial brechen
⇒ Ich möchte dem Schutz dieser entfremdeten Kinder meine Bachelorarbeit in Psychologie widmen.
Für diese Beweiserbringung möchte ich zehn (junge) Erwachsene interviewen, die Entfremdungskinder gewesen sind.
Sobald die Ergebnisse vorliegen, und insofern sie meine Hypothese belegen, möchte ich diese Informationen jedem und insbesondere den Familiengerichten zur Verfügung stellen, damit unsere Richter sie vor dem nächsten Entschluss eines erneuten Kontaktabbruchs berücksichtigen können.
Für welchen Zweck ?
Vielleicht lässt sich durch meine Arbeit besser eine Kindeswohlgefährdung begründen. Gehen dem Kontaktabbruch die ablehnenden Wörter der Kinder voraus, die auf eine unrechtmäßige Beeinflussung zurückzuführen sind, so kann diese Beeinflussung anhand der kindeswohlgefährdenen Folgen gerichtlich geahndet werden. Diese Berücksichtigung als Kindeswohlgefährdung würde unseren Gerichten andere Handlungsalternativen öffnen, die wiederum für künftige Entfremder abschreckend wirken könnte.
Ich denke, die Auseinandersetzung mit der Thematik wird für die ehemaligen Entfremdungskinder zunächst nicht einfach werden, wenn sie den Entschluss gefasst haben, sich zu melden. Diese Menschen haben sicherlich genug gelitten. Aber dieses Opfer des Mitwirkens zu erbringen, das ist das beste, was sie, was wir alle tun können, damit sich diese etablierte Vorgehensweise der Beziehungsabbrüche in Zukunft nicht mehr wiederholt.“
Wo anmelden ?
Bist du ein entfremdetes Kind, ein entfremdeter Jugendlicher gewesen ? Kennst du jemanden, der als Kind oder Jugendlicher entfremdet wurde ?
Bitte melde dich bei mir über die Mailadresse kontakt[ät]jorgeguerra.de.
Alle Informationen werden anonymisiert und vertraulich behandelt.“
Bleiben SIE online. WIR berichten.