Chefredakteur Jörg Mathieu vor Gericht – VAMV gegen PAPA-YA
Verband der alleinerziehenden Mütter und Väter gegen den Chefredakteur und Herausgeber des Magazins für familienfreundliche Kinderpolitik PAPA-YA
2014-01-18
München. Normalerweise müsste man davon ausgehen, dass PAPA-YA und der VAMV keinen Grund hätten, sich gegenseitig zu bekriegen, da sich ja beide nach allgemein herrschender Meinung für das Wohl des Kindes orientieren. Oder verfolgt der VAMV andere Interessen?
Auf jeden Fall dürfte dieser Prozess ein spannender Prozess werden. Mal sehen bis in welche Instanz der Prozess geht und ob/wie die Medien über diesen Fall berichten werden. Der vor dem Müncher Landgericht stattfindende Prozess könnte dazu dienen in Deutschland endlich eine ehrliche Diskussion über die Familienpolitik herbeizuführen und dabei auch die Position des VAMV kritisch zu hinterfragen.
Solidarität mit Jörg Mathieu
Die Verhandlung im Müncher Landgericht wird öffentlich stattfinden, so das interessierte Besucher eingeladen sind diesen Prozess direkt im Gerichtssaal mitzuverfolgen. Hier haben Mütter, Väter und (erwachsene) Kinder die Chance ihre Anteilnahme durch ihr Erscheinen auszudrücken. Wo wären wir ohne die Arbeit von Jörg Mathieu und PAPA-YA? Hat Jörg Mathieu durch seine sachlichen Beiträge nicht erheblich dazu beigetragen das unser Land in einigen Teilen Deutschlands kinderfreundlicher geworden ist? Hat Jörg Mathieu mit seiner Fachzeitschrift nicht wesentlich dazu beigetragen das Richter und Richterinnen sich fortbilden? Und hat Jörg Mathieu nicht auch vielen Vätern und Müttern häufig auch mit Rat und Tat zur Seite gestanden?
Danke Jörg Mathieu
Wir sagen Danke für den Mut zum investigativen Journalismus und fordern dazu auf
- Jörg Mathieu seine Solidarität zu zeigen und als Zuschauer (korrekt, höflich) vor Gericht zu erscheinen und
- die Aufklärungsarbeit über den VAMV zu ehren und fortzuführen.
Will der VAMV zukünftig jeden Blogger verklagen, der die Arbeit des VAMV in Frage stellt? Warum hat der VAMV Angst vor kritischen Meinungen und weigert sich der sachlichen Auseinandersetzung?
Wir haben Herrn Mathieu für ein Interview erreicht, welches wir hier gerne veröffentlichen.
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Interview mit Jörg Mathieu
Vaterlos: Herr Mathieu Sie stehen vor Gericht weil Sie in Ihrer Familienzeitschrift PAPA-YA einen Artikel über die Ihrer Meinung nach fragwürdigen Methoden des VAMV veröffentlicht haben. Weswegen sind sie genau angeklagt?
Jörg Mathieu: Wir haben uns mit dem Artikel in Ausgabe #24 über eine Veranstaltung des Vereins „VAMV“ wirklich sehr viel Mühe gegeben. Uns war hier insbesondere eine investigative und umfassende Recherchearbeit und Berichterstattung sehr wichtig. Nichts sollte hier dem Zufall überlassen werden, und alles musste einer eventuellen Klage – mit der wir gerechnet haben – Stand halten. Das die im Artikel namentlich genannte Person sich juristisch dagegen wehren würde, war abzusehen. Wir sehen der öffentlichen Verhandlung am 03.02. in München aber gelassen entgegen. Wer den Artikel kennt, wird schnell feststellen können, worum es sich bei der Klage handelt. Ich möchte in einem laufenden Verfahren da keine Details nennen.
(Anmerkung von vaterlos.eu hierklicken um den Artikel aus PAPA-YA Heft 24 nachzulesen)
Vaterlos: Das Magazin wurde ja inzwischen eingestellt. Welches Ziel verfolgten Sie mit Ihrem Magazin PAPA-YA.
Jörg Mathieu: Ziele hatten und haben wir viele. Einige davon konnten zum Teil erreicht werden, andere noch nicht. Zusammenfassend kann man jedoch sagen, dass es uns um den Erhalt von Bindung zwischen Kindern und ihren Eltern geht, insbesondere nach Trennung und Scheidung.
Vaterlos: Wie hat sich das gesellschaftliche Rollenbild der Familie in den letzten 30 Jahren verändert? Warum halten Sie es nicht für zeitgemäß das Frauen sich um die Kinder kümmern und der Vater für die finanzielle Absicherung der Familie aufkommt?
Jörg Mathieu: Das halte ich nicht nur in den letzten 30 Jahren für nicht zeitgemäß. Ich bin kein Freund von klarer Rollenverteilung nach „Ernährer“ und „Erzieher“, völlig unabhängig von Geschlecht. Kinder brauchen jede Form der Zuwendung von beiden Elternteilen in gleichem Maße. Es kann nach meiner Meinung nicht darum gehen, hier einen Wettstreit zu provozieren, wer der Bessere Elternteil für welche Verantwortungsrolle ist. Ich kenne auch Mütter, denen das „kümmern“ nicht gegeben ist. Und ich kenne Väter, die sich mit der Rolle des „Ernährers“ nicht zufrieden geben. Für mich bedeutet die moderne Familie ein geschlossenes Team. Nur als Team kann sie funktionieren, und nur in Teamstärke ist auch die Familie stark, auch gegen staatliche Bevormundung. Wer dann familienintern welche Rolle übernimmt, hat nicht die Politik und nicht die Gesellschaft vorzugeben. Das obliegt ganz alleine der Familie.
Vaterlos: In Deutschland gibt es mehr als 2 Millionen Kinder die in sogenannten Ein-Eltern-Familien aufwachsen. Frau Edith Schwab, die Bundesvorsitzenden des VAMV hat diese Ein-Eltern-Familie als „Familie der Zukunft“ bezeichnet und ist für ihre Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Sollten die Alleinerziehenden nicht noch viel mehr unterstützt werden?
Jörg Mathieu: Ganz klar, nein. Auch wenn ich das Vorgehen der Jobcenter hier für verfassungswidrig halte, Alleinerziehende noch strenger zu sanktionieren und zu gängeln als ohnehin schon. Ansonsten halte ich die Alleinerziehenden-Förderung für ausreichend. Noch „schmackhafter“ muss man es Müttern (95% der Alleinerziehenden) nicht machen, sich für diesen Status zu entscheiden. Für Kinder ist es erwiesenermaßen der größte Armutsfaktor mit nur einem Elternteil aufzuwachsen. Auch hier sehe ich die Doppelresidenz als Lösungsansatz für denkbar. Viele Väter würden ihren Teil gerne übernehmen, wenn man sie lassen würde und mit einbeziehen würde. Frau Schwab muss das so darstellen, sonst verliert sie ihre Daseinsberechtigung.
Vaterlos: Welche Veränderungen im Familienrecht erwarten oder erhoffen Sie sich von der Familienpolitik in den nächsten Jahren?
In dieser Regierungszeit verspreche ich mir nicht sehr viel von der Politik, zumindest nichts in Richtung gleichberechtigter Elternschaft. An die aktuelle Rechtsprechung habe ich da schon höhere Ansprüche. Da stimmt mich das Ergebnis des letzten Familiengerichtstages durchaus positiver für die Zukunft. Es wird jedoch – wie immer wenn es in Deutschland um Gerechtigkeit geht – noch Jahre dauern, bis wir von echten Fortschritten reden können. Konkret wünsche ich mir die Anpassung an internationale Konzepte aus Politik und Justiz. Andere Länder machen es uns vor. Die gesetzlich geregelte Doppelresidenz wäre ein Anfang, eine 50 km Reglung – um weite Entfernungen zu verhindern – ein wichtiger Schritt. Das Unterhaltsrecht muss dringend reformiert werden. Die Liste ist lang.
Herr Mathieu wir danken Ihnen das Sie sich Zeit genommen haben für dieses Interview und für Ihr Engagement für eine familienfreundlichere Kinderpolitik in den vergangenenJahren. Wir wünschen Ihnen für den Gerichtstermine am 03.02.2014 in München einen fairen Prozess.
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Unterstützung für Jörg Mathieu und eine kinderfreundliche Zukunft
Wie können wir Jörg Mathieu für seine Arbeit danken und ihm unsere Anerkennung zeigen?
1. Um zahlreiches Erscheinen am 03.02.2014 vor dem Müncher Landgericht wird gebeten. Die Verhandlung findet um 12:30 statt. Wir empfehlen das Eintreffen der Prozessbeobachter bereits ab 11 Uhr und bitten alle Anwesenenden für entsprechende Aufmerksamkeit vor und im Gericht zu sorgen z.b. durch
- Plakate die auf die Situation von Scheidungskindern und die Ausgrenzung von Vätern aufmerksam machen.
- Musik und Spass
- Kreativität jeder Art, OHNE jedwede Beschimpfungen, OHNE Radau, ganz im Stil von PAPA-YA: Hart in der Sache, aber sanf zum Menschen.
2. Macht im Internet auf den Prozess aufmerksam. Gerne kann dieser Bericht auch geteilt werden.
3. Informiert in sozialen Netzwerken über den bevorstehenden Prozess und bittet soviele Menschen wie Möglich sich dem Prozess anzuschließen.
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Artikel von vaterlos.eu
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Prozess
Landgericht München
Lenbachplatz 7
Sitzungssaal 501
2014-02-03 12:30 Uhr
Prozessbeobachter Justiz-Opfer