Ein Freispruch ist ein Freispruch ist ein Freispruch

EGMR: Kein Freispruch zweiter Klasse

2015-02-10

Ein Freispruch ist ein Freispruch. EGMR urteilt.

Ein Freispruch ist ein Freispruch. EGMR urteilt.

Die Ent­schei­dung des Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hof für Men­schen­rechte könnte weit­rei­chende Aus­wir­kun­gen ha­ben: Die Rich­ter stell­ten klar, dass ein Frei­spruch ein Frei­spruch ist und es ge­gen den Zwei­fels­grund­satz („in du­bio pro reo“) ver­stoße, trotz­dem im Ur­teil eine Schuld des Frei­ge­spro­che­nen zu un­ter­stel­len. Ein Frei­spruch dürfe dem­nach in den Ur­teils­grün­den nicht zu ei­nem Frei­spruch „zwei­ter Klasse“ de­gra­diert wer­den, in­dem sich das Ge­richt selbst widerspricht.

Wi­der­spruch in den Urteilsgründen

Das Land­ge­richt Müns­ter hatte den An­ge­klag­ten im Aus­gangs­ver­fah­ren (1 KLs 5/08) zwar frei­ge­spro­chen, je­doch fol­gende Fest­stel­lun­gen im Ur­teil getroffen:

„So geht die Kam­mer im Er­geb­nis da­von aus, dass das von der Zeu­gin ge­schil­derte Kern­ge­sche­hen ei­nen rea­len Hin­ter­grund hat, näm­lich dass es tat­säch­lich zu se­xu­el­len Über­grif­fen des An­ge­klag­ten zu Las­ten sei­ner Toch­ter in sei­nem Auto ge­kom­men ist. …

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mit freundlicher Erlaubnis Mirko Laudon Diplom-Jurist