Handbuch über Gewalt in Familien – Neuerscheinung

Kurz- und Langzeitfolgen für Kinder, Eltern und Beziehungspartner, die sich nicht mehr mit Worten verständigen können

2014-09-24

Familiäre Gewalt im Fokus ist das erste Handbuch in deutscher Sprache, das alles Wissenswerte über Gewalt in Familien und Partnerschaften zusammenfasst, unterschiedliche Behandlungsmodelle für soziale und ethnische Milieus vorstellt und an Hand von Fallbeispielen in die Praxis der Behandlung einführt. Familiäre Gewalt im Fokus beschreibt die Kurz- und Langzeitfolgen für Kinder, Eltern und Beziehungspartner, die sich nicht mehr mit Worten verständigen können. In 27 Beiträgen stellen 53 Autoren an Fallbeispielen ihre vielgestaltige Arbeit mit Kindern, Eltern und  Partnern vor wie ethnischen Gruppen, sexuellen Minderheiten oder Scheidungspartnern. Das aus dem Englischen übersetzte Handbuch knüpft an die neuesten Entwicklungen professioneller Behandlung und forschungsbasierter Diagnostik an.

Familiäre Gewalt im Fokus. Richtet sich besonders an Professionen wie Erzieher, Lehrer, Richter.

Familiäre Gewalt im Fokus. Richtet sich besonders an Professionen wie Erzieher, Lehrer, Ärzte, Richter, Gutachter und Psychologen.

 

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ARCHE im Gespräch mit Prof. Dr. Gerard Amendt, Universität Bremen

Herr Amendt, kommenden Monat wird Ihr Buch „Familiäre Gewalt im Fokus“ erscheinen. Welche Beobachtungen oder bereits eingetroffenen Realitäten im Land macht ein Handbuch über Gewalt in Familien notwendig ? 

Erkenntnisse der amerikanischen Forschung und therapeutischen Praxis jetzt verfügbar

Bislang gab es kein Handbuch, das die wesentlichen Erkenntnisse der Forschung oder helfenden Praxis beschrieben hätte. In dieser Hinsicht leben wir in vorwissenschaftlichen Zeiten.  Die Zahlen, mit denen operiert werden, rechnen Einzelfälle auf die Bevölkerung hoch. Das ist fürs Skandalisieren gut, aber nicht für die Lösung von Konflikten und wissenschaftlich ist es Unfug. Es hilft weder der Gesellschaft noch Menschen, die selber schlagen oder geschlagen werden. Das Handbuch bereichert die deutschsprachige Diskussion, weil die Erkenntnisse der amerikanischen Forschung und therapeutischen Praxis ab sofort für Interessierte verfügbar sind.

Wie erleben Sie selbst ihr Lebensumfeld im Vergleich vor 20 Jahren ? Was hat sich geändert ? 

Auch kindliche Gewalterfahrungen mit gewalttätigen Müttern aufdecken

Das Reden über Gewalt ist zwischenzeitlich zwar allgegenwärtig, aber die Sensibilität für Gewaltsames hat sich nicht erhöht. Denn erhöhte Sensibilität stellt sich nur ein, wenn Menschen ein Gefühl dafür entwickeln, was den anderen verletzten könnte. Solange – um ein Beispiel zu nennen – nur die Gewalt von Männern und Vätern wahrgenommen wird und nicht die von Frauen und Müttern, so lange werden kindliche Erfahrungen mit gewalttätigen Müttern übersehen. Das vernachlässigt nicht nur die kindlichen Gewalterfahrungen, ebenso werden Probleme, die Frauen mit eigener Gewalttätigkeit haben, übergangen. Folglich erhalten Sie keine Hilfe. Und Männern tut es wenig gut, wenn sie beständig als die allein Gewalttätigen beschrieben werden.

An wen richtet sich ihr Handbuch und was erhoffen Sie sich davon?

Für Betroffene: Handfeste Hilfe anstatt Suche nach Schuldigen

Das Handbuch soll all denen eine Stütze sein, die von Gewalt betroffen sind, ob sie schlagen oder geschlagen werden! Therapeuten, Berater, Sozialpädagogen und Psychologen aber ebenso Richter und Rechtsanwälte sind die unmittelbar Angesprochenen. Denn die Bevölkerung will die nutzlosen Kreuzzüge nicht mehr, die nach Schuldigen suchen. Sie will vielmehr professionelle Hilfe und aufgeklärtes Verständnis.  Denn Gewalt entspringt in der Regel einem Konflikt in der  Beziehung. Deshalb muss die Beziehung oder die ganze Familie im Mittelpunkt von Hilfen stehen. In den USA zeigt sich bereits wie segensreich für alle ein solches Verständnis ist. Darüber hinaus soll das Handbuch Lehrern von der Schule bis zu den Universitäten Material für den Unterricht, die Lehre oder Weiterbildung an die Hand geben. Material, das bislang in deutscher Übersetzung nicht vorlag.

Als Fazit aus dem Buch?

Gewalt in der Dynamik der Partnerschaft verankert

Es macht absolut keinen Sinn, wenn Männer sich jetzt als Opfer präsentieren und damit zu Frauen in ein Konkurrenzverhältnis treten: Wer ist das größere Opfer im Land? Vielmehr muss sich das Verständnis verbreiten, dass Gewalt in der Dynamik der Partnerschaft verankert ist. Das muss sich ändern, damit Gewalt beherrscht werden kann und nicht in die nächste Generation verlängert wird. Denn das ist der Fall, wenn Gewalterfahrung nicht bearbeitet wird.

 

Das Interview führte Heiderose Manthey mit Prof. Dr. Gerhard Amendt, Universität Bremen

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Zusammenfassung

Insgesamt liefert das Handbuch Lehrern und Schülern, Studenten und Hochschullehrern alle notwenigen Informationen, um Gewalt zu verstehen und sich damit auseinanderzusetzen oder auf den Beruf vorzubereiten. Es gehört ebenso in die Hände von Ärzten, Richtern, Gutachtern und Psychologen, die mit Gewaltkonflikten befasst sind.

Ikaru Verlag | Prof. Dr. Gerhard Amendt  |  Neuerscheinung im Oktober 2014 |  John Hamel/ Tonia L. Nicholls (Hrg.)  |  Handbuch: Familiäre Gewalt im Fokus.
Fakten – Behandlungsmodelle – Prävention
740 Seiten, Hardcover mit Fadenheftung, Oktober 2014

So bestellen Sie zum Vorzugspreis bis zum 15. Oktober 2014. Überweisen Sie € 29.90 auf das Konto: IKARUVerlag– Dr. G. Amendt-Sparkasse Bremen. IBAN: DE69 2905 0101 0081 0539 36 BIC:SBREDE22. Vergessen Sie nicht ihre Versandanschrift! Für Rückfragen: kontakt@ikaruverlag.com